„Und der HERR sprach: Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will? Wird doch Abraham gewiss zu einer großen und mächtigen Nation werden, und sollen doch in ihm gesegnet werden alle Nationen der Erde! Denn ich habe ihn erkannt, auf dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm befehle, dass sie den Weg des HERRN bewahren, Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der HERR auf Abraham kommen lasse, was er über ihn geredet hat“ (1. Mose 18,17–19).

Welch ein Charakter! Aber ich möchte mich selbst und euch, geliebte Brüder, fragen: Kann der Herr das auch von euch und von mir sagen? Kann Er auch uns so „erkennen“? Es geht jetzt nicht darum, dass Er zu Abraham sprach, sondern was Er von ihm sagte. Nun, Er hat es für uns niederschreiben lassen, und zu welchem Zweck? Nur dass wir wüssten, was Er Abraham gegenüber empfand? O nein, sondern damit wir uns selbst prüften und sähen, ob auch bei uns Gründe dafür vorhanden sind, dass der Herr so über uns und über unsere Häuser sprechen kann. Denn allgemein offenbart sich die Frömmigkeit eines Gläubigen nicht nur in seinem eigenen persönlichen Verhalten, sondern weit mehr noch in den Beziehungen seiner Familie zu dem Herrn, die direkt die Frucht seines Glaubens oder seines Mangels an Glauben sind.

Dies ist der Grund, weshalb im Neuen Testament jemand, dessen Haus nicht in Unterordnung war, kein Ältester sein konnte, mochte er selbst noch so eine große Gabe besitzen und persönlich untadelig sein. Wie könnte jemand die Versammlung Gottes regieren, der nicht sein eigenes Haus führen konnte? Denn wo tut sich sittliche Kraft am meisten kund? Nicht so sehr in einer Ansprache oder in einer Gesellschaft oder bei einem Besuch, sondern dort, wo sich ein Mann entspannt, wo er nicht länger der Lehrer oder Prediger ist, wo er entweder in vertrauter Weise Gott in alles hineinbringt oder Ihn gewohnheitsmäßig auslässt, wo er freimütig und beständig jenen kostbaren Namen verbreiten kann mit all seinen fruchtbaren Ergebnissen – in der Familie.

Gott erwartet ohne Frage, dass sich Seine Wege mit dem Haupt des Hauses in dessen Hause widerspiegeln; denn gerade dort soll Gott offenkundig anerkannt werden und gewohnheitsmäßig regieren können; und gerade dort soll sich offenbaren, was der als Haupt vor Gott Verantwortliche in seinem Geist und Herzen wertschätzt. Das alles mag in großer Einfachheit geschehen und – fast unnötig, es zu sagen – mit zarter Aufmerksamkeit und Sorgfalt, mit Interesse an all dem, was in jedem Glied der Familie vorgeht.