„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit[1] die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben“ (2. Tim 4,7.8).

Die Erscheinung des Herrn Jesus, von der Paulus hier spricht, ist nicht das Kommen des Herrn zur Entrückung der Gläubigen. Es ist sein Kommen mit den Seinen auf diese Erde in Macht und großer Herrlichkeit. Es ist der Tag, an dem Christus hier auf der Erde offenbar werden wird und wir mit ihm. An diesem Tag wird der jetzt noch Verworfene der Erhöhte und Geehrte sein. An diesem Tag wird uns, den Gläubigen, der Lohn ausgeteilt, der uns für Treue im Dienst am Richterstuhl des Christus zugesprochen wurde.

Alle, die diese Erscheinung Christi lieben, werden die Krone der Gerechtigkeit bekommen, die auch Paulus erwartete. Es ist zu Recht von Auslegern gesagt worden, dass die Krone nicht für solche ist, die arbeiten oder eine besondere Stellung einnehmen, sondern für solche, die lieben – seine Erscheinung lieben. Doch kann ich jetzt die Hände in den Schoß legen, mein Pfund vergraben, mich von der Welt vereinnahmen lassen und trotzdem mit der Krone rechnen, weil ich Christus doch seine Ehre und Verherrlichung an jenem Tag gönne und mich für ihn darauf freue?

War die Krone der Gerechtigkeit bei Paulus nicht der Lohn dafür, dass er „den guten Kampf gekämpft“ hatte? Kann ich seine Erscheinung lieben, wenn ich bei der Lohnausteilung mehr oder weniger mit leeren Händen dastehen werde? Kann ich seine Erhöhung lieben, wenn ich gar kein Empfinden für seine gegenwärtige Verwerfung habe? Kann ich mich darauf freuen, dass dann alle Feinde zu seinen Füßen liegen werden, wenn ich mit diesen Feinden gemeinsame Sache mache? Kann ich mich über das gerechte Gericht über diese Welt freuen, wenn ich, wie Demas, den jetzigen Zeitlauf liebe?

Sein Erscheinen zu lieben kann doch nichts anderes bedeuten, als – wie Paulus – den guten Kampf zu kämpfen, „damit die Bewährung unseres Glaubens, viel kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu seinem Lob und seiner Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“ (vgl. 1. Pet 1,7). Die freudige Erwartung seiner Verherrlichung soll mich motivieren, mit dem mir anvertrauten Pfund so viele Pfunde wie möglich für ihn hinzuzugewinnen, damit er an jenem Tag verherrlicht werde in mir, seinem Heiligen, und bewundert in allen denen, die geglaubt haben (vgl. 2. Thes 1,10).

Lasst uns daher auch im Hinblick auf seine Erscheinung „nicht lieben mit Worten, sondern in Tat und Wahrheit“ (1. Joh 3,18). Liebst du seine Erscheinung?


Fußnoten:

  1. o. wird mir aufbewahrt