Heiliges wird normal

Und der Priester antwortete David und sprach: Es ist kein gemeines Brot unter meiner Hand, sondern nur heiliges Brot ist da! (1. Samuel 21,5)

David ist auf der Flucht vor Saul zu Ahimelech, dem Priester, und erhofft sich, dort Lebensmittel zu bekommen, da er und seine Diener Hunger haben. Doch es gibt ein unerwartetes Problem. Es gibt kein normales Brot, sondern nur Gott geweihtes, heiliges Brot, welches nur die Priester essen dürfen. David kommt in dieser Ausnahmesituation zu dem Schluss, das heilige Brot essen zu dürfen. Er hofft auf Gottes Barmherzigkeit, der seine Motive erkennen würde.

Der Herr Jesus bestätigt die Richtigkeit dieser Handlung: „Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten; es hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an Ähren abzupflücken und zu essen. Als aber die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist. Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte? wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die er nicht essen durfte, noch die bei ihm waren, sondern allein die Priester? Oder habt ihr nicht in dem Gesetz gelesen, dass an den Sabbaten die Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligen und schuldlos sind? Ich sage euch aber: Größeres als der Tempel ist hier. Wenn ihr aber erkannt hättet, was es ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“, so würdet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt haben. Denn der Sohn des Menschen ist Herr des Sabbats.“ (Mt 12)

Die Jünger waren, ebenso wie David, nicht zum „Privatvergnügen“, sondern im Dienst für den Herrn unterwegs. Daher ließ Gott die Abweichung (von der strengen Auslegung des Gesetzes) zu. Die Stärkung war nötig, um den Dienst weiter fortführen zu können. Während Gott David an Ussa in seiner Heiligkeit zeigte, dass ein falscher Griff an die Lade tödlich sein konnte, ließ er hier den Bruch des Gesetzes zu.

Die Begebenheit zeigt, dass David ein hohes Gottesverständnis und Gottvertrauen hatte. Obwohl er um die Heiligkeit Gottes wusste, traute er sich in der Not, das heilige Brot zu essen. Gott ehrte dieses Vertrauen in seine Barmherzigkeit mehr, als wenn David die Brote hätte liegen lassen.

Normales wird heilig

„Und David hatte ein Gelüste und sprach: Wer wird mich mit Wasser tränken aus der Zisterne von Bethlehem, die am Tor ist? Da brachen die drei Helden durch das Lager der Philister und schöpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, die am Tor ist, und trugen und brachten es zu David. Aber er wollte es nicht trinken und goss es aus als Trankopfer dem HERRN; und er sprach: Fern sei es von mir, HERR, dass ich solches tue! Sollte ich das Blut der Männer trinken, die mit Gefahr ihres Lebens hingegangen sind? Und er wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden.“ (2. Sam 23)

Diesmal hatte David Durst, statt Hunger. Er war aber in keiner Notsituation, sondern hatte Wasser zur Verfügung. Er wollte sich jedoch die Prüfung, die Gott ihm gegeben hatte, erleichtern, indem er ein wohl besonders leckeres Wasser aus der Zisterne in Bethlehem trinken wollte. Die drei Helden brachten das Wasser unter Lebensgefahr herbei. Da wurde David bewusst, dass dieses Wasser, welches aus Sicht des Gesetzes weder heilig noch etwas Besonderes war, nun heilig wurde. Die Seele ist im Blut und durch die Lebensgefahr, war es sozusagen mit Blut erkauft worden. Daher wollte David es nicht mehr trinken und goss es aus vor Gott.