Gott möchte Realität in unserem Leben sehen

„Siehe, du hast Gefallen an der Wahrheit im Innern.“ (Psalm 51,6)

Der Evangelist Lukas zeigt uns vor allem die menschliche Seite des Herrn Jesus. In keinem anderen Evangelium wird so oft erwähnt, dass Er betet, wie bei Lukas. 14-mal wird Er dort als der betende Mensch vorgestellt, wodurch der Heilige Geist in diesem Evangelium Jesu vollkommene Abhängigkeit bezeugt (Lk 3,21; 5,16; 6,12; 9,16.18.28; 10,21; 11,1; 22,17.32.40–46; 23,34.46; 24,30). Bis Kapitel 11 lesen wir davon, wie Jesus selbst Gebet praktiziert. Danach beginnt Er, seinen Jüngern die Prinzipien des Gebets zu erklären. Lukas macht wiederholt deutlich, dass im Leben Jesu das Tun vor dem Lehren kommt: „… was Jesus anfing, sowohl zu tun als auch zu lehren“ (Apg 1,1).

Unser Herr hat nie etwas gelehrt, ohne es nicht auch selbst vorzuleben. Bei Ihm gab es keine Diskrepanz zwischen Lehre und Praxis. Er war durchaus das, was Er auch zu den Menschen redete (Joh 8,25). Sein Gedanke ging nicht weiter als sein Mund (Ps 17,3). Er diente nicht nur mit Worten, sondern in Tat und Wahrheit. Sein Leben ist das beste Beispiel dafür, was es bedeutet, dass der Mensch allezeit beten und nicht ermatten soll (Lk 18,1). Bevor Er in Nazareth in der Synagoge den Menschen das Wort Gottes vorstellt, wendet Er es zuerst in der Wüste, als Er von Satan versucht wird, auf sich selbst an. Es ist daher kein Wunder, dass wir von Ihm lesen, dass Er mit Vollmacht predigte, im Gegensatz zu den heuchlerischen Schriftgelehrten (Mt 7,28.29).

Gott möchte Realität in unserem Leben sehen! Er sucht nach Menschen, die das leben, was sie predigen oder nach außen hin bekennen. Wenn das Leben nicht hinter dem steht, was man nach außen hin vorgibt, haben die Worte oder das Zeugnis weder Kraft noch moralische Autorität. Wenn wir beispielsweise als Christen bekennen, dass wir Fremdlinge und Pilger sind, und gleichzeitig unser Herz an irdischen Besitz hängen, ist unser Zeugnis nicht sehr glaubwürdig.

Inwiefern ist das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung für uns eine Wahrheit, die wir nicht nur bekennen, sondern die für uns lebendig ist und unser Leben maßgeblich prägt? Wie viel ist von dem, was wir bekennen oder predigen in unserem eigenen Leben sichtbar?