Gebet am Morgen mit geöffneten Ohren

„Gott, du bist mein Gott! Früh suche ich dich.“ (Psalm 63,1)

Der treue Knecht Gottes hat die Gewohnheit, früh morgens aufzustehen, um den Tag mit Gebet zu beginnen. In Psalm 88 sagt Er prophetisch: „Am Morgen kommt mein Gebet dir zuvor (entgegen).“ Jeden Morgen verwirklicht Er seine Abhängigkeit von Gott, indem Er sich in der Stille das Ohr wecken und öffnen lässt, um wie ein Jünger (ein Lernender) belehrt zu werden (Jes 50,4.5). Der große, ewige „Ich Bin“, der Jehova des Alten Testaments, der Schöpfer des Himmels und der Erde, kommt in Knechtsgestalt in diese Welt und lässt sich im Gebet von Gott zeigen, was Er tun soll! Im Morgengrauen tritt Er in die Gegenwart Gottes, wo Er auf den Dienst des Tages vorbereitet wird. Er empfängt dort Worte, womit Er müde und niedergeschlagene Seelen wieder aufrichten soll.

Die Jünger wissen, wo sie ihren Meister in den frühen Morgenstunden finden können. Jesus ist vorbereitet, als Petrus und die anderen kurze Zeit später zu Ihm kommen und sagen: „Alle suchen dich“ (Mk 1,37). Wie leicht hat man bei solchen Worten die Tendenz, sofort auf die Wünsche derer einzugehen, die nach uns verlangen. „Nein“ zu sagen und dadurch andere zu enttäuschen, fällt uns oft nicht leicht. Was antwortet der Herr seinen Jüngern in dieser Situation? „Lasst uns woandershin gehen in die nächsten Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen“ (Mk 1,38). Das war der Wille Gottes für Ihn an diesem Tag, und dieser Wille bestimmte seinen Tagesablauf. Wenn wir unser Leben überdenken, müssen wir dann feststellen, dass wir in erster Linie vor Menschen oder vor dem Herrn stehen?

Der richtige Start in den Tag macht viel aus. Haben wir offene Ohren während unserer stillen Zeit am Morgen? Erwarten wir, dass Gott in dieser Zeit zu uns spricht und uns auf Dienste oder Entscheidungen, die im Laufe des Tages vor uns kommen, vorbereitet? David, der Mann nach dem Herzen Gottes, hatte schon am frühen Morgen ein brennendes Verlangen nach Gemeinschaft mit seinem Gott. Er sehnte sich danach, dass der HERR zu Beginn des Tages mit ihm redet, denn er schreibt: „Lass mich früh (am Morgen) hören deine Güte, denn auf dich vertraue ich; tu mir kund den Weg, den ich wandeln soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele!“ (Psalm 142,8). Ist das auch unser Gebet für diesen Tag?