Einleitung

Abraham war ein Mann des Glaubens. In Römer 4,11 wird er als der Vater aller bezeichnet, die (in der Vorhaut) glauben, und unter den Glaubenszeugen in Hebräer 11 nimmt er einen herausragenden Platz ein. Abraham ist gewissermaßen das Musterbeispiel für alle, die glauben. Kaum einer wurde jemals einer so großen und einzigartigen Glaubensprüfung unterzogen wie er. In 1. Mose 22 erreicht sein Glaube einen Höhepunkt. Gerade deshalb enthält dieses Kapitel so viele nützliche Lektionen für unser Glaubensleben.

Neben diesen praktischen Lektionen finden wir in diesem Kapitel ein schönes Bild: Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak zeigt uns etwas von der tiefen und innigen Gemeinschaft zwischen Gott dem Vater und seinem Sohn – eine Gemeinschaft, die von Ewigkeit her bestand und ihre ununterbrochene Fortsetzung fand, als der Sohn auf die Erde kam. In dieser Gemeinschaft ging der Herr Jesus seinen Weg ans Kreuz. In Abraham sehen wir Eigenschaften Gottes, des Vaters, der seinen Sohn nicht verschont, sondern für uns alle hingegeben hat. In Isaak erkennen wir Züge der Unterordnung und des Gehorsams des Herrn Jesus, der sich wie ein Schaf ans Kreuz führen ließ, um dort als unser Stellvertreter zu sterben. Zudem wird uns in diesem Kapitel der Brandopfercharakter des Opfers Christi vor die Blicke gestellt.

Prophetischer Überblick von 1. Mose 21–25

In den Kapiteln 21 bis 25 gibt uns der Heilige Geist einen prophetischen Überblick über die Wege Gottes im Neuen Testament. Kapitel 21 beschreibt die Geburt Isaaks, die prophetisch auf die Menschwerdung des Herrn Jesus hinweist. In Kapitel 22 haben wir in der Opferung Isaaks ein Bild des Todes und der Auferstehung Christi. Das Kapitel endet mit der Geburt Rebekkas – ein Hinweis auf die Geburtsstunde der Versammlung an Pfingsten (Apg 2). Daraufhin wird das Judentum von Gott beiseitegesetzt (Apg 7), was im Tod und Begräbnis Sarahs in Kapitel 23 vorgebildet wird. In Kapitel 24 schließlich sehen wir, wie Rebekka die Braut Isaaks wird. Dabei spielt der Knecht Abrahams eine zentrale Rolle. Er lässt uns an den Dienst des Heiligen Geistes denken, dessen vornehmste Aufgabe darin besteht, die Herzen der Gläubigen für Christus zu erwärmen, während Er die Versammlung zu ihrem himmlischen Bräutigam führt. Der prophetische Überblick endet in Kapitel 25 mit einem Hinweis auf das Tausendjährige Reich, in dem Christus der Erbe aller Dinge sein wird. In Ihm und durch Ihn werden auch alle Nationen gesegnet werden, was die Söhne der Ketura anschaulich illustrieren.

Nach diesen Dingen …

„Und es geschah nach diesen Dingen, dass Gott Abraham prüfte.“ (1. Mo 22,1)

Das Leben Abrahams lässt sich leicht in drei Teile einteilen: Kapitel 12–14, Kapitel 15–21 und Kapitel 22–25. Der zweite und dritte Teil wird jeweils mit den Worten „Nach diesen Dingen“ eingeleitet.

In 1. Mose 22 beginnt der dritte und letzte Abschnitt im Leben Abrahams. Zu diesem Zeitpunkt hatte Abraham bereits ein äußerst bewegtes und ereignisreiches Leben hinter sich. Seine Heimatstadt Ur in Chaldäa hatte er verlassen und war nach Kanaan gezogen, dann nach Ägypten und wieder zurück. Seinen Neffen Lot hatte er aus der Gewalt fremder Könige befreien müssen, hatte daraufhin das Gericht Gottes über Sodom und Gomorra miterlebt und sich anschließend eine Zeit lang in Gerar bei Abimelech aufgehalten. Das waren nur einige Stationen auf seinem nicht gerade ruhigen Lebensweg. Wäre es nun für Abraham nicht an der Zeit gewesen, zur Ruhe zu kommen? Doch Gott hatte andere Absichten. Für Ihn war die Zeit gekommen, den Glauben Abrahams aufs Äußerste zu erproben.