Das Brandopfer

„Und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“ (1. Mo 22,2)

Der Auftrag Gottes an Abraham lautete, Isaak als Brandopfer zu opfern. Obwohl Gott die Anordnungen über die verschiedenen Opfer erst später gab (in 3. Mose), sprach Er bereits an dieser Stelle von dem Brandopfer. Hatte Er dabei nicht Christus vor Augen, der einmal das wahre Brandopfer stellen würde? Als Brandopfer hat der Herr Jesus Gott im Blick auf die Sünde unendlich verherrlicht. Er hat Sühnung getan, indem Er den heiligen Anforderungen Gottes in Bezug auf die Sünde völlig entsprochen hat.

Das Brandopfer war mit Ausnahme der Haut ganz für Gott (3. Mo 1,6; 7,8). Es spricht von dem, was Christus in seinem Tod für Gott war, von dem Wert, den Gott dem Opfer seines Sohnes beimisst. Seine Hingabe an Gott ging bis in den Tod. Er hat sich völlig Gott hingegeben und Ihn dadurch unendlich verherrlicht. Wir lesen von Ihm, dass Er sich für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch (Eph 5,2). Gott allein ist in der Lage, den Wert des Opfertodes seines Sohnes am Kreuz in seiner ganzen Fülle und Tragweite zu ermessen. Doch auch uns wird das, was auf Golgatha geschah, alle Ewigkeit mit Bewunderung und Anbetung erfüllen. Möchte es heute schon so sein!

Der bedingungslose Gehorsam Abrahams

Was wird Abraham wohl gedacht haben, als er diese Worte hörte? Was wird er empfunden haben? Wir wissen es nicht. Die Schrift schweigt darüber. Doch eines wissen wir: dass Abraham bedingungslos und ohne zu zögern gehorchte. Weder versuchte er, die Worte Gottes in irgendeiner Weise abzuschwächen, noch wich er ihnen aus. Nein, frühmorgens stand er auf.

„Und Abraham stand frühmorgens auf und sattelte seinen Esel und nahm mit sich zwei von seinen Knaben und Isaak, seinen Sohn. Und er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf und zog hin an den Ort, den Gott ihm gesagt hatte.“ (1. Mo 22,3)

Abraham stand frühmorgens auf. Es hat den Anschein, dass er keine Zeit verlieren wollte, dem Auftrag Gottes nachzukommen. Da war kein Zaudern oder Zögern. Voller Glaubensenergie sattelte er seinen Esel. Ist dieser bedingungslose Gehorsam nicht bewundernswert? Müssen wir nicht staunen über solch einen Glaubensgehorsam? Ja, Abraham stellte keine Fragen, äußerte auch keine Zweifel, sondern gehorchte Gott auf der Stelle und aufs Wort.

Vielleicht fragen wir uns, warum der Heilige Geist all die Einzelheiten erwähnt, die wir in Vers 3 finden. Ist es denn so wichtig, zu wissen, dass Abraham seinen Esel sattelte, Holz spaltete und dass er zwei von seinen Knaben mitnahm? Sind das nicht eher unbedeutende Einzelheiten, die wir – wenn wir den Bericht geschrieben hätten – wahrscheinlich unerwähnt gelassen hätten? Die Antwort lautet: Nein, denn Gott hatte großes Gefallen an jeder Einzelheit, die Abraham tat, weil er sie aus Gehorsam tat. Deshalb ließ Gott sie aufzeichnen. Seien wir sicher: Gott nimmt auch heute noch Notiz von allem, was aus Gehorsam und Liebe zu Ihm geschieht, mag es in unseren Augen auch noch so gering und unbedeutend erscheinen.

Beim Lesen des biblischen Berichts gewinnt man den Eindruck, dass Abraham ein sorgfältiger Mensch war, der seine Reise gut plante. Trotz tiefer Nöte, die er zu jener Zeit zweifellos durchlebte, konnte er ruhig und wohlüberlegt handeln. Es ist die Ruhe und Gelassenheit eines Herzens, das völlig auf Gott vertraut. Im Glauben stützte er sich auf seinen Gott und genoss den Frieden Gottes im Herzen (vgl. Phil 4,6.7).

Das gespaltene Holz

Das gespaltene Holz war nötig, um das Brandopfer in Brand zu setzen und zu verbrennen. Holz ist in der Schrift häufig ein Bild der menschlichen Natur. In Lukas 23,31 spricht der Herr Jesus von sich als dem grünen Holz und von dem Volk als dem dürren Holz. Vielleicht lässt uns das gespaltene Holz an die Tatsache denken, dass Gott den Menschen in den etwa 4000 Jahren bis zum Kommen des Herrn Jesus durch und durch geprüft hat – ohne etwas Gutes zu finden. Das Holz wurde – um in der bildhaften Sprache zu bleiben – gespalten, um das innere Wesen des Menschen zu offenbaren. Dabei hat sich gezeigt, dass im Menschen nichts Gutes wohnt und dass er völlig verderbt ist (vgl. Röm 3,10–12; 7,18). Das Holz musste verbrannt werden. Ganz anders bei unserem Herrn. Er war vollkommen Mensch, aber ohne Sünde. Gott prüfte Ihn und fand nichts, das nicht vollkommen gewesen wäre: „Du hast mein Herz geprüft, hast mich bei Nacht durchforscht; du hast mich geläutert – nichts fandest du; mein Gedanke geht nicht weiter als mein Mund“ (Ps 17,3).

Da der Mensch hoffnungslos verloren und gänzlich unfähig ist, Gott zu gefallen, musste Gott handeln. Er hat das Mittel zur Erlösung bereitgestellt, indem Er sich seinen eigenen Sohn zum Opferlamm ausersehen hat. Was der Mensch nicht tun konnte, tat Gott. Gepriesen sei sein Name dafür!