Auch wenn die erste christliche Evangeliumsverkündigung durch Petrus (Apg 2,22–36) unter besonderen Umständen und vor einem besonderen Publikum geschah, bietet sie doch viele Hinweise auf die wesentlichen Merkmale einer wirkungsvollen Predigt.

  1. Christus ist der große Inhalt – Vom ersten bis zum letzten Vers geht es bei Petrus um „diesen Jesus“. „Wir predigen Christus als gekreuzigt“ (1. Kor 1,23). Seine Person und sein Werk müssen Kernpunkt der Botschaft sein. Petrus spricht davon, dass Gott Ihn zum „Herrn und zum Christus“ gemacht hat. Und auch Paulus schreibt den Korinthern: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn.“ In der ganzen Herrlichkeit seiner Person soll Er vorgestellt werden, und das umfasst auch die Tatsache, dass Er „Herr“ ist und einen Anspruch auf unser Leben hat.

  2. Das Wort Gottes wird vor die Herzen und Gewissen gestellt – Petrus zitiert vier Verse aus Psalm 16, einen aus Psalm 110 und bezieht sich auch noch auf Psalm 132. „Predige das Wort“ (2. Tim 4,2), so lautet die Aufforderung an Timotheus. Und den Römern schreibt Paulus: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“ (Röm 10,17). Die Thessalonicher sollten beten, „dass das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde“ (2. Thes 3,1). Der Glaube kann nur auf dem Wort Gottes ruhen. Die Wiedergeburt eines Menschen geschieht „durch das lebendige und bleibende Wort Gottes“ (1. Pet 1,23). „Aus Wasser und Geist“ müssen wir von neuem geboren werden (Joh 3,5). Es gibt keine echte Bekehrung, an der das Wort Gottes nicht beteiligt ist.

  3. Die Auferstehung wird gepredigt – Petrus bezeugt hier und in fast allen seinen Predigten und Ansprachen die Auferstehung des Herrn Jesus. Das Evangelium ist das „Evangelium von Jesus und der Auferstehung“ (Apg 17,18). Ohne die Auferstehung Christi ist unser Glaube hohl und die Evangeliumsverkündigung unvollständig. Durch sie wurde der Herr Jesus als Sohn Gottes erwiesen. Durch sie hat der Vater bestätigt, dass das Werk seines Sohnes vollgültig ist. Unsere Rechtfertigung ruht auf dieser Tatsache, dass der Herr Jesus gestorben und auferweckt worden ist (Röm 4,25).

  4. Die Predigt muss das Gewissen erreichen – Die Wortwahl von Petrus mag stellenweise hart klingen: „Ihr habt ihn umgebracht“, „Jesus, den ihr gekreuzigt habt“. Aber genau diese Worte drangen ihnen durchs Herz, und ihre Buße war aufrichtig und gründlich. Das Evangelium stellt den Sünder zunächst in das Licht Gottes und zeigt ihm seine Schuld vor Gott. Wo das nicht ist, wo der Sünder das Evangelium „mit Freuden aufnimmt“, hat er „keine Wurzel in sich, sondern ist nur für eine Zeit; und wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, sogleich ärgert er sich“. Dann werden, wie bei Orpa, Gefühle angeregt, Zuneigungen geweckt, ein Bekenntnis abgelegt, es fließen sogar Tränen, doch letztendlich kehrt man doch zu seinen Göttern zurück.

  5. Die Liebe und Gnade Gottes öffnet den Weg zur Vergebung – Gott bietet den Mördern seines Sohnes Vergebung an. Größer kann sich seine Gnade und Liebe kaum erweisen. Kein Zweifel kann mehr an der Tatsache bestehen: „Jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden“ (Apg 2,21). Freimütig darf und soll der Evangelist selbst dem größten Sünder das Angebot der Gnade Gottes vorstellen.