Wir wollen in diesem Artikel einige Punkte beleuchten, die die Schrift über die örtliche Versammlung bzw. Gemeinde zu sagen hat.

Das Wesen der örtlichen Versammlung

Die örtliche Versammlung umfasst alle wahren Gläubigen an einem Ort, völlig unabhängig davon, ob und welcher Gruppe sie sich angeschlossen haben.

Die örtliche Versammlung ist nichts anderes als die weltweite Versammlung dargestellt an einem Ort. „Ihr seid Christi Leib“, schrieb der Apostel Paulus an die Korinther (1. Kor 12,27). Die Gläubigen in Korinth waren also die Vergegenwärtigung der Versammlung an einem Ort. Sie waren nicht der Leib Christi – denn ansonsten müsste es viele Leiber geben, was natürlich ganz unmöglich ist. Die Versammlung in ihrem örtlichen Charakter ist eine bloße Notwendigkeit, die sich aus der räumlichen Begrenzung ergibt. Die örtliche Gemeinde hat keine eigene Identität, sie ist nur ein Teil der eine weltweiten Versammlung, die aus allen wahren Gläubigen besteht.

Die Grundlage des örtlichen Zusammenkommens

Wenn die örtliche Versammlung zusammenkommt, dann tut sie das auf der Grundlage, dass es nur einen Leib gibt. Beim Brotbrechen wird die weltweite Einheit der Versammlung an einem konkreten Ort bezeugt (1. Kor 10,17).

Leider haben sich die Gläubigen in viele Gruppen und menschliche Organisationen zerteilt. Eine Gruppe steht in sich selbst im Widerspruch zu der Tatsache, dass es nur eine Gemeinde gibt, die aus allen wahren Gläubigen besteht (Eph 4,3). Wer dem Wort Gottes folgen möchte, kann aber dennoch auf der Grundlage des einen Leibes mit anderen Gläubigen an einem Ort zusammenkommen.

Der Mittelpunkt des örtlichen Zusammenkommens

Wo zwei oder drei an einem Ort versammelt sind, da ist der Herr Jesus in der Mitte (Mt 18,20). Er hat das Kommando in der Mitte derer, die als Versammlung zusammenkommen. Um das zu erleben, genügen „schon“ bzw. „noch“ zwei oder drei Glieder des Leibes Christus. Wenn auch Matthäus an dieser Stelle sicher nicht vom Verfall innerhalb der Christenheit spricht, so ist diese kleine Zahl gerade für unsere Tage ein großer Trost, wenn vielleicht nur noch sehr wenige an einem Ort auf der Grundlage der einen Gemeinde zusammenkommen möchten.

Die Autorität der örtlichen Versammlung

Die örtliche Versammlung kann binden und lösen (Mt 18,20). Sie kann Personen in ihre Mitte aufnehmen, sie kann aber auch Personen aus ihrer Mitte hinaustun (vgl. 1. Kor 5). Weil dieses Handeln der örtlichen Versammlung auf der Grundlage des eines Leibes geschieht, muss sie eine weltweite Anerkennung finden (man beachte den Begriff „auf der Erde“, der in den Versen 18 und 19 dreimal verwendet wird). Davon spricht der Herr in Matthäus 18 auch deutlich. Die Autorität der örtlichen Versammlung basiert darauf, dass der Herr Jesus in ihrer Mitte ist.

Die Verwaltung der örtlichen Versammlung

Der Herr sorgt für seine Versammlung. Dazu hat er der weltweiten Versammlung Gaben gegeben (Eph 4) bzw. die einzelnen Glieder durch den Geist mit Gaben ausgerüstet. Das kommt natürlich auch in einer örtlichen Versammlung zum Tragen.

Aber speziell zum Wohl der örtlichen Versammlung hat der Herr zwei wichtige Dienste gegeben: Das ist der Aufseherdienst der Ältesten und der diakonische Dienst durch die Diener (Phil 1,1).

Es sollte an einem Ort jeweils mehrere Brüder geben, die für das geistliche Wohl der Versammlung sehr besorgt sind, und es sollte solche geben, die sich engagiert um äußere Belange kümmern. Die Anstellung von Ältesten durch Apostel oder deren Bevollmächtige (Tit 1,5) und das apostolische Händeauflegen bei Diakonen (Apg 6) gibt es heute nicht mehr. Da diese offizielle Anstellung fehlt, sind heute Aufgaben und Autorität nicht einer bestimmten Person so eindeutig zuzuordnen. Aber es ist doch wichtig, dass diese beiden Dienste in einer örtlichen Versammlung gesehen und ausgeführt werden.