„Wie einen Traum nach dem Erwachen wirst du, Herr, beim Aufwachen ihr Bild verachten“ (Ps 73,20).

In der Nacht vom 23. Juli auf den 24. Juli 1895 träumte Sigmund Freud den Traum von „Irmas Injektion“. Diesen Traum hat Sigmund Freud detailliert analysiert und später haben es noch viele andere getan. Bücher wurden geschrieben – und so wurde „Irmas Injektion“ zu einem der bekanntesten Träume der Menschheitsgeschichte.

Es geht mir jetzt nicht darum, wie sinnlos es ist, hinter den wahllos hingeworfenen Gedanken-Puzzlestücken eines Traumes ein vollständiges Bild zu suchen und das detalliert zu interpretieren, sondern es geht mir darum, dass so eine Analyse die große Ausnahme ist. Normalerweise werden Träume von uns – sicher völlig zu Recht – verachtet. Man wacht morgens auf und sagt: „Weißt du, was ich heute Nacht wieder für einen Unsinn geträumt habe?“ Und schnell vergisst man dann den Traum.

Diese Tatsache wendet Asaph in Psalm 73 auf die Gottlosen an. Wenn die Gottlosen in der Auferstehung „aufwachen“ und vor Gott als Menschen erscheinen werden, dann wird Gott ihre Erscheinung in Auferstehung verachten wie einen Traum. Er wird ihnen als Personen keine Bedeutung beimessen. Er wird, um es mal zugespitzt zu formulieren, sie in Ewigkeit komplett vergessen. Schrecklich ist es, zu den „Vergessenen Gottes“ in Ewigkeit zu gehören!