Bei der Berufung der zwölf Jünger durch den Herrn bekommen wir praktische Hinweise für unser Glaubensleben heute über Gemeinschaft mit ihm und Dienst für ihn.

1. „Sie kamen zu ihm“ (Mk 3,13). Der Herr hatte seine Jünger gerufen und sie waren seinem Ruf gefolgt. So ist es auch bei uns. Er hat uns nicht nur errettet, es ist auch sein Wille, uns in seine Nachfolge zu berufen. Bist du diesem Ruf schon gefolgt? Ein wichtiges Kennzeichen der Jüngerschaft ist Gehorsam.

2. „Damit sie bei ihm seien“ (Mk 3,14). Er möchte, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben. Das ist der erste Zweck der Jüngerschaft. Nachfolge hinter ihm her bedeutet, sich bei ihm aufzuhalten, den Blickkontakt zu halten, seinen Fußspuren nachzufolgen. Das haben die Jünger in den folgenden Kapiteln getan. Sie haben gehört, was er geredet hat. Sie haben gesehen, was er getan hat. Sie haben von ihrem Meister gelernt. Die Gemeinschaft mit ihm und das Lernen von ihm machte sie erst fähig, Dienst für ihn zu tun. Wir lernen: Gemeinschaft mit ihm ist Voraussetzung für den Dienst für ihn.

3. „Dass er sie aussende“ (Mk 3,14). Das ist der zweite Zweck der Jüngerschaft oder Nachfolge. Er möchte jeden der Seinen gebrauchen, denn er hat eine Aufgabe für jeden von uns (z.B. 1. Kor 12,11; Eph 4,7). In diesem konkreten Fall sollte es die Aufgabe der zwölf Jünger sein, zu predigen und Dämonen auszutreiben. Wundergaben wie Dämonen austreiben oder Kranke heilen gibt es heute nicht mehr. Es waren Zeichen, die darauf hindeuteten, dass etwas Neues da war. Gott benutzte es, um die Predigt zu unterstützen (Heb 2,4). Wir dürfen uns die Aufgabe vom Herrn zeigen, die er für uns vorgesehen hat. Er uns auf der Erde gelassen, um seinen Auftrag auszuführen. „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph2,10). Er allein sendet aus und er allein gibt die Aufgabe.

4. „Und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden“ (Mk 6,7). Erst jetzt sendet der Herr die Jünger dann tatsächlich aus. Bis dahin waren sie bei ihm und haben gelernt. Es war eine längere Zeit, aber es war eine notwendige und gesegnete Vorbereitungszeit. Hervorragende Diener des Herrn wie Mose, Samuel, Joseph, Johannes der Täufer, Paulus wurden in der Stille von ihm vorbereitet für ihren Dienst. Es ist wahr, dass wir direkt nach unserer Bekehrung etwas für den Herrn tun können, zum Beispiel anderen von ihm weiterzusagen. Aber es ist genauso wahr, dass der Herr uns für besondere Dienste vorbereiten möchte. Wir wollen von ihm lernen und auf seinen Auftrag warten. Er sendet uns aus, wann, wie und wohin er will.

5. „Und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden“ (Mk 6,7). Neben Diensten, die der Herr uns persönlich gibt, dürfen wir auch gemeinsam etwas für ihn tun. Da wir alle unterschiedliche Fähigkeiten und Gaben haben, gebraucht uns der Herr zuweilen zusammen, damit wir einander ergänzen. Gerade Petrus und Johannes, die charakterlich sehr unterschiedlich waren, finden wir immer wieder gemeinsam im Dienst. Da hat er vielleicht eine spezielle Aufgabe, die nur durch das Miteinander von zweien getan werden kann. Und wir können uns besonders bei schwierigen Aufgaben gegenseitig Mut zusprechen und ermuntern.

6. „Und er gab ihnen …“ (Mk 6,7). Wenn der Herr uns eine Aufgabe gibt, dann rüstet er uns auch mit allem aus, was wir dazu brauchen. Er gibt Kraft nach Geist, Seele und Leib, die erforderliche Zeit und auch die notwendigen finanziellen Mittel. Er sorgt dafür, dass wir seinen Auftrag ausführen können. Auch darin dürfen wir ihm vertrauen.

7. „Sie versammeln sich bei Jesus“ (Mk 6,30). Wie wichtig ist die persönliche Gemeinschaft mit ihm auch nach einem Dienst. Das ist der Moment, wo der Teufel oft versucht, uns zu Fall zu bringen. Nach deinem „erfolgreichen Glaubenskampf“ ist die Gefahr groß, die Abhängigkeit von ihm zu vernachlässigen. Die Gemeinschaft mit ihm ist dauerhaft wichtig, als Ort der Bewahrung und als Ort des Segens.

8. „Und sie berichteten ihm alles“ (Mk 6,30) Die Abhängigkeit zeigt sich vor allem im Gebet. Er weiß alles und doch hört er unsere Anliegen so gerne. Es bewahrt unsere Herzen auch in Demut. Wie leicht sind wir geneigt, vor anderen zu erzählen, was wir getan haben. Es ist ja sein Werk. Und so kommen wir zuerst im Gebet zu ihm. Dass es dann und wann auch Augenblicke gibt, wo es gut ist, den geschwisterlichen Austausch zu suchen, ist sicher richtig. Dann sollten wir darauf achten, dass dem Herrn alle Ehre gegeben wird und dass wir nicht uns selbst etwas zuschreiben. So berichten Paulus und Barnabas nach ihrer Rückkehr von der ersten Missionsreise der Versammlung „was Gott mit ihnen getan und dass er den Nationen eine Tür des Glaubens aufgetan habe“ (Apg 14,27).

9. „Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31). Nach einem anstrengenden Dienst braucht es auch Zeiten der Ruhe. Und das ist gerade in der heutigen Zeit oft nicht einfach. An einem öden Ort hält nichts unsere Aufmerksamkeit fest, werden unsere Gedanken nicht mit anderen Aufgaben beschäftigt. An einem öden Ort gibt es kein Handy und keinen PC, da läuft kein Radio und da liegt keine Zeitung. Da sind auch keine anderen Menschen mit Fragen und Bedürfnissen. Dort sind wir allein mit ihm. Bevor wir wieder in der Lage sind, anderen zu dienen, müssen wir unseren „geistlichen Akku“ aufladen. In der Stille von ihm genährt zu werden durch sein Wort, rüstet uns neu zu. Auch wenn die Ruhezeit manchmal – wie in der Begebenheit im Markusevangelium – nur sehr kurz ist, wir brauchen sie!

Allein aus der gelebten Gemeinschaft mit unserem Herrn kann wirklicher Dienst für ihn hervorgehen. Er wird dann zu seiner Ehre und Freude, zum Nutzen und Segen für andere und für uns selbst sein.