„Und er sprach: Also ist das Reich Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft, und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same sprießt hervor und wächst, er weiß selbst nicht wie. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht sich darbietet, so schickt er alsbald die Sichel, denn die Ernte ist da.“

Das ist ein Gleichnis, das nur bei Markus zu finden ist. Es entspricht vollkommen dem Zweck dieses Evangeliums, da es den Herrn Jesus als den treuen Diener zeigt, der selbst auf dem Ackerfeld Hand anlegt. Er begann selbst das Werk des Säens als Er über die Erde ging und das Wort predigte. Und anders als in Matthäus 13, wo Engel mit der Ernte beauftragt werden, schickt Er selbst die Sichel, um die Früchte einzubringen.

Er beginnt das Werk und vollendet es auch selbst. In der Zwischenzeit ist Er abwesend und greift nicht sichtbar in das Geschehen ein. Doch in dem ausgestreuten Samen des Wortes wohnt eine Leben und Wachstum bewirkende Kraft (Joh 6,63; Kol 1,5–6; Apg 6,7;7,17;12,24). Es ist der Same der Wiedergeburt (1. Pet 1,23). Gott selbst, der Heilige Geist, bewirkt durch das Wort Gottes diese neue Geburt in einem Menschen, ohne dass man Ihm dabei zusehen kann. Aber das Ergebnis, die Frucht, sieht man sehr wohl (Joh 3,8).

„Er weiß selbst nicht wie“ – was bedeutet das im Hinblick auf den Herrn Jesus? Könnten wir nicht sagen: Hier steht der Herr Jesus nicht als Gott vor uns, der allwissend ist, sondern als abhängiger Mensch, der das Wachstum allein Gott überlässt (vgl. Joh 17,8–9.14–15). Auch in Markus 13,32 weiß der Sohn etwas nicht. Welche Erniedrigung!

Ist es dem Säenden inzwischen gleichgültig, was mit dem Samen geschieht? Nein, als der wahre „Ackerbauer“ wartet Er geduldig auf die köstliche Frucht (Jak 5,7) und Er weiß genau, „wann die Frucht es zulässt“. Sein Auge ist mit Interesse auf das Ackerfeld gerichtet.

„Sogleich“, das heißt sobald das letzte Samenkorn aufgegangen ist, kommt Er selbst und bringt die Ernte ein. Voller Jubel wird Er mit seinen Garben heimkehren, deren Samen Er unter Tränen ausgesät hatte (Psalm 126,6). Und „von der Mühsal seiner Seele wird Er Frucht sehen und sich sättigen“ (Jes 53,11). Was für ein Augenblick für Ihn! Und auch für uns!