Der Besessene im Land der Gadarener ist eine eindrückliche Illustration von der Knechtschaft der Sünde, in der der natürliche Mensch ist, und von der Befreiung aus dieser Knechtschaft durch die Gnade Gottes.

Die Sünde treibt den Menschen in die „Grabstätten“. Ihr Lohn ist der Tod. Getrennt von Gott – geistlich tot – fristet der natürliche Mensch sein Dasein, und jedem von ihnen ist es „gesetzt, einmal zu sterben“. Geschlecht um Geschlecht wird vom Tod ereilt.

Dabei glaubt der Mensch sich frei. Es gefällt ihm nicht, sich irgendeiner Autorität zu unterwerfen. Alles, was ihn in den eigenwilligen Auswüchsen des Fleisches einengen will, empfindet er als Fesseln, die er nach und nach in Stücke reißt. Doch diese Freiheit ist eine große Lüge Satans. Denn je mehr der Mensch die angebliche Freiheit seiner sündigen Natur auslebt, desto stärker begibt er sich in die Knechtschaft der Sünde und Satans.

Jeder Versuch, ihn zu bändigen, das heißt seine sündige Natur zu zügeln, zu unterdrücken oder zu verbessern, ist zum Scheitern verurteilt. Und die Welt ist voll von solchen Verbesserungsversuchen. Doch Fleisch bleibt Fleisch und „die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht“ (Röm 8,7; vgl. Joh 3,6).

Doch wen der Sohn Gottes frei macht, der wird wirklich frei sein (Joh 8,36). Die Leute der Stadt finden den Besessenen bekleidet und vernünftig dasitzen. Das ruhelose Herz ist zur Ruhe gekommen. Wo früher die Blöße der alten sündigen Natur zu sehen war (Lk 8,27), sieht man jetzt die „Kleider des Heils“ (Jes 61,10). Und die selbstzerstörerische Gesinnung des Fleisches (Mk 5,5) hat einer erneuerten, „vernünftigen“ Gesinnung des Lebens und des Friedens Platz gemacht (Röm 8,6). Sie zeigt sich sofort in dem Verlangen nach der Gemeinschaft mit dem, dem er seine Befreiung zu verdanken hat (Mk 5,18).

Früher war er Sklave der Sünde und frei von der Gerechtigkeit. Jetzt ist er von der Sünde freigemacht und in eine wunderbare neue Knechtschaft gekommen, ist „Gott zum Sklaven“ geworden, mit dem großartigen Auftrag, den Seinigen zu verkünden, wie viel der Herr an ihm getan und wie er sich seiner erbarmt hat (Röm 6,20.22; Mk 5,19).