Mose hatte einen vertrauten Umgang mit Gott. Er lebte in enger Gemeinschaft mit ihm. „Und der Herr redete mit Mose, von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet“ (2. Mo 33,11).

Aus dieser gelebten Gemeinschaft mit Gott heraus äußert er zwei Bitten:

„Lass mich doch deinen Weg wissen“ (2. Mo 33,13)

Was für eine schöne Bitte! Er wollte den Weg wissen, den Gott für ihn und das Volk vorgesehen hatte. Gott kannte den Weg ja, und ihm vertraute Mose völlig. Er wollte keine eigenen Wege gehen; er bittet Gott auch nicht um sein Ja zu seinen eigenen Vorstellungen. Er wusste: Gott hat einen Plan für mich, er hat einen Weg für mich. Diesen Weg will ich gehen! – Und auf diesem Weg würde sich Gott ihm offenbaren, denn er fährt fort: „… dass ich dich erkenne.“ Mose wollte den HERRN besser kennenlernen. Und Gott gibt ihm die Zusage, dass er diese Bitte erfüllen würde: „Auch dies, was du gesagt hast, werde ich tun“ (2. Mo 33,17).

Vertrauen wir unserem Gott auch so in unserem täglichen Leben? Wir singen in einem Lied „Zeige mir Herr deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit.“ Und es ist sehr gut, wenn wir das auch wirklich so meinen. Auf diesem Weg haben wir dann Gemeinschaft mit Gott. Er geht mit uns und wir gehen mit ihm. Das geht nur unter täglichem Gebet und dem Lesen seines Wortes. Dann reden wir mit ihm und er redet zu uns. Wir lernen seine Gedanken und ihn selbst immer besser kennen. Das gibt Ruhe und Sicherheit in schwierigen Umständen und eine tiefe Freude. So, wie Gott Mose die Erfüllung seiner Bitte zugesagt hat, so macht er es auch bei uns. Denn so eine Bitte ist ihm wohlgefällig. „Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört“ (1. Joh 5,14).

Doch damit war es für Mose nicht genug. Er bittet weiter!

„Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ (2. Mo 33,18)

Mit welcher Kühnheit spricht Mose diese Bitte aus. Wie brennend muss sein Wunsch gewesen sein! Gott konnte Mose diese Bitte damals nicht direkt erfüllen. Er ließ alle seine Güte vor dem Angesicht Moses vorüberziehen und Mose durfte ihn von hinten sehen. Er genoss die Nähe Gottes („Es ist ein Ort bei mir“ [2. Mo 33,21]) und sah seine Güte. Wenn auch damals die Bitte Moses nicht ganz in Erfüllung gegangen ist, so ist sie doch später erfüllt worden. Auf dem Berg der Verklärung in Lukas 9,28–36 erscheint er mit Elia in Herrlichkeit und redete mit dem Herrn Jesus, dessen Angesicht wie die Sonne leuchtete (Mt 17,2).

Ist das auch unser Wunsch? Wir dürfen heute schon „mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn“ anschauen (2. Kor 3,18) und in seinem Angesicht die Herrlichkeit Gottes sehen (2. Kor 4,6). Gott hat sich in der Person des Herrn Jesus völlig offenbart. Wenn wir ihn anschauen in seinem Wort, wie er gewandelt ist, wie er geredet hat, was er getan hat, dann sehen wir seine Herrlichkeit. Das hat Auswirkungen in unserem Leben. Wir werden ihm ähnlicher, seine Charakterzüge werden in unserem Leben sichtbar.

Und wir dürfen noch mehr erwarten! Er kommt bald und wird uns zu sich nehmen. Dann werden wir ihn mit verherrlichten Leibern sehen, wie er ist (1. Joh 3,2b).