Das erste Ergebnis des Werkes Christi, das uns den Wert dieses Werkes zeigt, ist die Art und Weise, wie es uns in die Nähe Gottes bringt. Dieses Werk ist nicht nur das Mittel, das uns schon jetzt unsere ewige Annahme vor Gott sichert, sondern es gewährt uns auch dasselbe Recht und den Genuss (entsprechend dem Maß unseres Glaubens) an demselben bevorrechtigten Zugang zu seiner Gegenwart, den wir später als Heilige in der Herrlichkeit haben werden. Damit erübrigt sich auch die Vorstellung, die glücklicherweise von den meisten Christen abgelehnt wird, dass wir bis zum Tag des Gerichts warten müssen, um zu wissen, wie es um unsere Beziehung zu Gott in dieser Zeit und in der Ewigkeit steht.

Es ist jedoch zu befürchten, dass unter den evangelikalen Christen zwar allgemein anerkannt wird, dass unsere Annahme bei Gott eine Sache ist, die wir schon hier durch den Glauben an das Wort Gottes und das Zeugnis des Geistes kennen dürfen, dass es aber trotzdem mehr oder weniger an dem Verständnis über die Gewissheit mangelt, mit der das Wort Gottes hierüber spricht, nämlich dass die Seele, nachdem sie einmal zu Gott gekommen ist, bei Ihm angenommen ist, bei dem in Ewigkeit keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels.

Wir werden sehen, dass Christus bereits für uns persönlich und für unsere Sünden durch das Gericht Gottes gegangen ist und dass wir infolgedessen bereits zu Gott gebracht sind und von Ihm angenommen sind, statt dass wir noch auf den Gerichtstag warten müssen. Denn nachdem Christus dieses Gericht völlig erduldet hat, als Er am Kreuz litt, bleibt für die, die glauben, nichts mehr zu tun übrig. Deshalb sagt der Apostel Petrus: „Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch“ (1. Pet 3,18). Dieses Leiden des Gerechten für die Ungerechten, „einmal für Sünden“, nicht in seinem Leben, sondern in seinem Tod, ist es, was die Frage der Sünde beantwortet und geordnet hat, indem Er unter der Hand Gottes alles, was nötig war, erduldet hat. Das befähigte Ihn, der so gelitten hat, uns zu Gott zu bringen. Und Gott hat uns bereits angenommen aufgrund des Anrechts, dass Christus so erlangt hat, uns vor Gott darzustellen. Denn Er nahm unseren Platz vor Gott ein und trug das, was uns zustand, damit wir im Gegenzug dazu das bekämen, was Ihm und seinem Wert zustand, anstelle von ewigem Elend, dem gerechten Lohn unserer Sünde. So bringt Er uns zu Gott gemäß dem Wert dessen, was Er für uns getan und gelitten hat.

In Hebräer 12 zieht der Apostel Paulus einen Vergleich zwischen dem Gesetz und dem Evangelium – dem Berg Sinai mit seinem Gericht und dem Segen des Christentums –, indem er sagt: „Ihr seid nicht gekommen zu dem Berg Sinai“ mit seinen Flüchen und seiner Verdammnis, sondern „ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung; und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmel angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abel“ (Heb 12,22–24). Der Apostel zeigt damit, dass wir, ohne warten zu müssen, bis wir tatsächlich verherrlicht sind, schon jetzt in den Besitz all dieser Segnungen gebracht sind; dass wir schon jetzt ein vollkommenes Anrecht darauf haben. Daher befähigt uns der Glaube zu sagen, dass uns aus Gottes Sicht diese Rechte und Vorzüge bereits gehören, denn sie sind uns bereits vorgestellt worden, und wir sind durch den Glauben darin eingeführt worden. Und sie beinhalten alle Ehren und Herrlichkeiten und Segnungen der Erlösten. Doch wir sind nicht nur bereits heute zu dem Berg Zion gebracht und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu den Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmel angeschrieben sind, sondern durch Jesus, den Mittler des neuen Bundes; und durch das Blut der Besprengung, das besser redet als Abel, sind wir sogar bereits „zu Gott, dem Richter aller“, gekommen. Und dieser Richter aller hat uns bereits jetzt angenommen und für immer in seine Gegenwart eingeführt, denn das, was er als Richter aller durch die Wirksamkeit des Blutes Christi getan hat, ist absolut endgültig und unveränderbar.

Neben dieser Annahme unserer Person bei Gott gemäß der Wirksamkeit des kostbaren Werkes Christi dürfen wir aus dem gerade zitierten Abschnitt und anderen, die wir noch anführen werden, lernen, dass das Werk Christi uns, in Vorwegnahme unserer zukünftigen Stellung und unserer Vorrechte, einen Platz besonderer Nähe und einen besonderen Zugang zu seiner Gegenwart erworben hat. Sicher erwarten wir die Zeit, wo wir nach Geist, Seele und Leib vor seiner Herrlichkeit untadelig dargestellt werden mit Frohlocken (Jud 24), doch wir haben bereits gesehen, dass wir in gewissem Sinn nicht auf einen zukünftigen Tag warten müssen, um diese Dinge zu verwirklichen. Und so verhält es sich auch mit der Wahrheit der Nähe zu Gott, in die wir berufen sind.

Im Brief an die Epheser schreibt der Apostel Paulus, nachdem er den natürlichen Zustand des Menschen behandelt hat, der von Gott entfremdet ist, und die Empfänger daran erinnert hat, dass sie sowohl moralisch als auch national fern von Ihm waren: „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden“ (Eph 2,13). Diese Nähe zu Gott beruht auf der Wirksamkeit des Blutes Christi und ist nichts weniger als ewige Nähe, die wir im Himmel als unser Teil genießen werden und die selbst dort noch unser höchstes und kostbarstes Vorrecht sein wird.

Nachdem der Apostel gezeigt hat, wie Frieden gemacht worden ist, fährt er fort: „Denn durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater.“ Und wenig später: „… in welchem wir die Freimütigkeit haben und den Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn“ (Eph 2,18; 3,12). Genauso im Hebräerbrief: „Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch, … so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit des Glaubens“ (Heb 10,19–22). Wie herrlich ist dieses Wissen, dass Gott uns nahe bei sich haben wollte, denn Er selbst hat den Weg in seine Gegenwart für uns bereitet und den Vorhang im Tod Christi zerrissen, damit wir Ihm in Übereinstimmung mit seiner Herrlichkeit nahen könnten (nachdem die Sünde weggetan ist). Solche Aussagen wie diese: „Zugang in Zuversicht“, „Freimütigkeit zum Eintritt in das Heiligtum“, verbunden mit der Einladung, Ihm zu nahen, zeigen uns unmissverständlich, dass es Gottes Freude ist, seine Gnade in dieser Weise gegen uns auszuüben, indem Er uns in das Heiligtum bringt; dass es seine Freude ist, uns durch den Zugang zu diesen Vorrechten ein Zeugnis von dem Wert zu geben, den das Blut Christi in seinen Augen hat. Er möchte daher, dass wir den Platz, den Er uns gemäß den gnädigen Absichten seines Herzens gibt, so vorbehaltlos annehmen, wie Er ihn uns gewährt, und dass wir davon ohne Furcht und Zögern Gebrauch machen, denn Er selbst hat das Mittel für unseren Zugang bereitgestellt, und es ist sein Wort, das uns sagt: „Tretet herzu.“

Alles das ist, was den Frieden und Trost des Christen angeht, von großer Wichtigkeit; und wie sehr auch sein Glaube im Erfassen dieser Dinge versagen mag – das beeinträchtigt in keiner Weise den Platz, den Gott ihm tatsächlich bereits um des Werkes Christi willen gegeben hat; doch wenn er es richtig versteht und eindringt, kann er Gott dafür verherrlichen, und gleichzeitig verbindet es sein Herz mit dem, der ihm das alles erworben hat. Das war unter dem Gesetz noch nicht der Fall, auch noch nicht während des Lebens unseres geliebten Herrn, der seinen Jüngern in Bezug auf seine Auferstehung und das darauffolgende Herniederkommen des Heiligen Geistes ausdrücklich sagte: „An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch“ (Joh 14,20). Und der Apostel sagt von denen, die unter dem Gesetz waren, dass sie durch Todesfurcht, die bis dahin noch nicht besiegt war, ihr Leben lang der Knechtschaft unterworfen waren. Auch die Sünde war noch nicht gesühnt, noch war das Opfer angenommen, und so konnte Gott noch nicht diese Nähe gestatten oder denselben freien Zugang zu sich selbst geben, wie Er es später tat, als das Zerreißen des Vorhangs, nachdem Christus sich ohne Flecken selbst Gott geopfert hatte, den herrlichen Wechsel andeutete, der in dieser Hinsicht stattgefunden hatte, und den damit verbundenen vertrauten Zugang zu sich selbst, der seinen Heiligen nun gestattet ist (vgl. Joh 16,23–25).

Wir halten also daran fest, dass wir jetzt dieselbe Annahme, dieselbe Nähe, denselben freien Zugang zu Gott haben, den wir im Himmel haben werden, obwohl das Maß, in dem wir dies verwirklichen, unendlich viel schwächer ist, als es dann sein wird. Aber unser Anrecht an diesen Segnungen ist heute genauso gut, wie es dann sein wird, und der Heilige Geist ist von Christus im Himmel herniedergesandt worden, um uns zu befähigen, durch Glauben in den vollen Genuss unserer Stellung einzugehen, der unsere ewige Freude in der Herrlichkeit der Gegenwart Gottes ausmachen wird.

Und unsere endgültige Annahme in Herrlichkeit vor Gott hat die gleiche Grundlage wie unsere gegenwärtige Segnung, das zeigt uns sehr deutlich der Brief an die Kolosser, an die Paulus schreibt: „Und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes –, durch ihn … Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen“ (Kol 1,20.21). Hier wird die endgültige Darstellung der Heiligen in völliger ewiger Annahme, „heilig, untadelig und unsträflich“ in der Gegenwart Gottes der allein genügsamen Wirksamkeit des Todes Christi zugeschrieben, und zwar mit dem klaren und unmissverständlichen Ausdruck „in dem Leib seines Fleisches durch den Tod“.

Der nächste Abschnitt, der zur Bestätigung dieser Tatsache zitiert werden könnte, bringt uns zu der Vision des Apostels Johannes an den Ort, wo erlöste Heilige im Himmel vor dem Thron Gottes zu sehen sind. „Nach diesem sah ich: Und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, und sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm“ (Off 7,9). Das ist die Stellung der Herrlichkeit und des Triumphes vor dem Thron für die Erlösten, die die Herrlichkeit des Heils, das sie genießen, Gott und dem Lamm zuschreiben. Und dieses Lamm ist Christus, der für sie gestorben ist. Doch wir werden auch hier nicht im Unklaren darüber gelassen, was ihnen das Recht auf diesen Platz gibt, den sie einnehmen, denn auf die Frage: „Wer sind sie und woher sind sie gekommen?“, geben die Ältesten eine Antwort, die das unmissverständlich klarmacht: „Dies sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und haben sie weiß gemacht in dem Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel“ (Off 7,14). Das zeigt, dass sowohl die weißen Kleider als auch ihr Platz im Himmel vor dem Thron allein der Wirksamkeit des Blutes des Lammes zugeschrieben werden können.

Wenden wir uns nun Offenbarung 5 zu, wo niemand gefunden wird, der würdig ist, das versiegelte Buch in der Rechten dessen, der auf dem Thron saß, zu öffnen oder es anzublicken, bis der in Erscheinung tritt, der als „das Lamm wie geschlachtet“ bezeichnet wird und der in der Mitte des Thrones gesehen wird. Dass er das Buch nahm, war das Signal, woraufhin alle im Himmel und letztlich die ganze Schöpfung seine Würde als das geschlachtete Lamm anerkannten, d.h. als den, der gelitten hat und gestorben ist zur Verherrlichung Gottes. So sehen wir, dass sein Platz auf dem Thron genauso wie das Teil der verherrlichten Heiligen, die durch sein Blut für Gott erkauft sind, und sein Anrecht auf alles im Himmel und auf Erden dem Wert seines Opfertodes zugeschrieben werden. Das zeigt nicht nur der Platz und das Handeln Christi selbst, der als Antwort auf die Frage der Engel: „Wer ist würdig?“, in diesem Charakter auf dem Thron erscheint und das Buch nimmt, sondern es wird darüber hinaus auch durch die Lippen der auf Thronen sitzenden Ältesten, aller himmlischen Heerscharen und schließlich der ganzen Schöpfung bezeugt. Lasst uns einen Augenblick der Sprache der Ältesten zuhören, während sie mit ihren goldenen Harfen und ihren Schalen voll Räucherwerk vor Ihm niederfallen und sein Anrecht feiern: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft durch dein Blut aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation.“ Oder den Stimmen der Zehntausende mal Zehntausenden von Engeln rund um den Thron, die den Lobpreis fortsetzen, der von den Erlösten begonnen wurde, als Er das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Thron saß, entgegennahm: „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Segnung“, wobei die Entgegennahme des Buches zeigt, dass Er im Begriff steht, dies alles zu empfangen. Der Lobpreis der Schöpfung antwortet hierauf und beendet damit diese herrliche Anerkennung des Anrechtes Christi, der einst erniedrigt und verworfen war.

Ist es nicht merkwürdig, dass von Sündern hier auf der Erde behauptet wird, diese Würde, die derartig anerkannt und verkündigt wird und die die höchsten Anrechte und den höchsten Platz im Himmel verleiht, könne überhaupt kein Anrecht auf den Himmel geben? Angesichts eines solchen Zeugnisses, dem Zeugnis Gottes selbst, der das Lamm, das geschlachtet worden ist, anerkennt, indem Er Ihm das versiegelte Buch aus seiner eigenen Rechten übergibt, dem Zeugnis aller erlösten, verherrlichten Heiligen im Himmel und dem Zeugnis aller himmlischen Heerscharen vor dem Thron Gottes, muss jeder Widerstand jeder menschlichen Autorität, die jemals existierte, in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Doch Hebräer 9 wirft noch mehr Licht auf den Charakter unseres Anrechts auf den Himmel. Der Apostel bezieht sich auf den großen Versöhnungstag, an dem jedes Jahr durch den Hohenpriester Israels Sühnung für Sünden geschah, indem er in das Allerheiligste eintrat und das Blut auf den Sühndeckel sprengte.[1] So wurde die Verbindung zwischen Gott und seinem Volk für ein Jahr aufrechterhalten, musste aber jedes Jahr wiederholt werden, weil es nicht möglich war, das das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen konnte. Der Ort, wo das Blut gesprengt wurde, zeigt uns vorbildlich in höchst bemerkenswerter Weise den Wert, den Gott dem Blut Christi beimisst. Der Sühndeckel war nichts weniger als der Thron Gottes in der Mitte seines Volkes, und Aaron durfte ihm nicht ohne Blut nahen, denn Gott hatte gesagt, dass Er in der Wolke auf dem Sühndeckel erscheinen würde (vgl. 2. Mo 25,22). Durch diese Anordnung zeigte Gott, dass Er vor seinen Augen und auf seinem Thron immer das Blut haben musste als die alleinige Grundlage seines Wohnens inmitten des Volkes und ihrem Umgang mit Ihm, wie schwach und unvollkommen dieser Umgang in jener Haushaltung auch sein mochte. Das Blut, das auf den Thron Gottes gesprengt wurde, zeigt, dass es allen Ansprüchen der göttlichen Herrlichkeit und Majestät begegnete und genügte, denn es musste zu dem Ort passen, auf den es gesprengt wurde, sonst wäre es nicht dorthin gesprengt worden. So war es die Grundlage der Beziehungen zwischen Gott und seinem Volk.

Im Brief an die Hebräer sagt uns der Apostel, dass diese vorbildliche Handlung durch Christus erfüllt wurde, der – „gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, in Verbindung mit der größeren und vollkommeneren Hütte, die nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht mit Blut von Blöcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut – ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen ist, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte“ (Heb 9,11.12). Denn es ist, wie uns das gleiche Kapitel lehrt, der Himmel selbst, der hierdurch vorgeschattet wird, in den Christus eingegangen ist, „denn Christus ist nicht eingegangen in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen“ (Heb 9,24). Die Erlösung, die Christus durch sein eigenes Blut vollbracht hat, ist, wie uns hier gesagt wird, nicht zeitlich, sondern ewig und bedarf folglich nicht der Wiederholung, wie der Gebrauch des Wortes „einmal“ ebenfalls zeigt. Daher spricht der Apostel in Hebräer 9 von dem Weg in das Allerheiligste, der nicht offenbart war, solange die erste Hütte noch Bestand hatte, der aber jetzt für uns geöffnet ist. Und in Hebräer 10 fordert er uns auf, hinzuzutreten zu dem Sühndeckel, „da wir Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu“, durch den Vorhang, der durch seinen Tod zerrissen worden ist, um uns den Eingang zu ermöglichen. Das Heiligtum, in das Christus durch sein eigenes Blut eingegangen ist und wo Er für uns erscheint, ist also, wie der Apostel es sagt, der Himmel selbst, der daraufhin der Ort unserer Anbetung und unseres Umgangs mit Gott geworden ist. Wenn also der Thron Gottes das Blut Christi so honoriert hat und uns auf diese Weise den Wert des Blutes verkündigt, indem Gott selbst uns einlädt herzuzutreten, weil das Blut auf den Thron und auf das Gewissen gesprengt wurde, und wenn wir nun das Recht haben, durch den Glauben in den Himmel einzutreten und dort im Geist anzubeten, dann ist es offenbar, dass die Behauptung, das Blut habe nicht die Macht, überhaupt ein Anrecht auf den Himmel zu verleihen, eine schlimme Herabwürdigung des herrlichen Vorrechts ist, die uns die Kostbarkeit dieses Blutes in den Augen Gottes verschafft hat, und auch eine Herabwürdigung der Art und Weise, in der Gott durch dieses Blut verherrlicht worden ist.

Nach diesem klaren und unmissverständlichen Zeugnis dieser Schriftstellen scheint es nicht mehr nötig, andere Stellen zu zitieren, die uns zeigen, auf welcher Grundlage wir das Recht auf einen Platz im Himmel bekommen haben, einen Platz der nächsten Nähe zu Gott, in der ein Geschöpf stehen kann; denn wir sehen in der Position der Ältesten in Offenbarung 5, dass dieses kostbare Blut Christi geretteten Sündern das Vorrecht einer größeren Nähe zu dem Thron verschafft hat, als die himmlischen Heerscharen sie haben. Es ist zu Recht darauf hingewiesen worden, dass die Engel Gott lieben und auch vollkommen ihren Nächsten, wenn auch nicht durch ein externes Gesetz, sondern durch die Beschaffenheit ihrer Natur. Doch dort sind die Engel „um den Thron her und um die lebendigen Wesen und die Ältesten“, d.h., sie bilden einen äußeren Kreis und sind damit notwendigerweise weiter vom Thron entfernt. Auch sitzen sie nicht auf Thronen und tragen keine Kronen auf ihren Häuptern als Könige und Priester für Gott, denn das sind Ehren, die ausschließlich den Erlösten vorbehalten sind, denn die zukünftige Welt ist auch nicht den Engeln unterworfen.

Aber der Leser wird vergeblich im Wort Gottes nach Beweisen dafür suchen, dass der Gehorsam Christi gegenüber dem Gesetz die Grundlage unseres Anrechts auf den Himmel ist. Es gibt keine Aussage von dieser Art. Und nachdem uns in der Offenbarung gesagt wird, dass es die blutgewaschenen Gewänder sind, die dem Sünder das Anrecht geben, vor dem Thron Gottes zu sein, welches Recht haben wir dann, zu sagen, dass noch etwas anderes nötig wäre, wenn es hierzu nicht einen einzigen Beweis in der Schrift gibt?


Fußnoten:

  1. Diese Besprengung des Sühndeckels, der die Bundeslade bedeckte, zeigt, dass die Tatsache der Gesetzestafeln im Inneren der Bundeslade nichts zu tun hat mit der Rechtfertigung des Volkes Israel, denn Gott konnte nicht verlangen, dass Sühnung auf etwas vollbracht wurde, was in sich selbst rechtfertigt. Es war ein Bild von Christus, der von sich selbst sagt: „Dein Gesetz ist im Inneren meines Herzens“, und das bezieht sich auf das, was Er persönlich war, und nicht auf das, was Er in seiner Stellung vor Gott für andere war.