Gerade noch wollte Pilatus den Herrn freilassen. Doch dann diese folgenschweren Worte: „Jesus aber übergab er ihrem Willen“ (Lukas 23,25). Überliefert in die Hände von Sündern, würde der Mensch unmissverständlich deutlich machen, was sein Wille war. Die Worte des Herrn würden ihre Erfüllung finden: „Aber dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis“ (Lukas 22,53). Unter der Herrschaft Satans würden die Menschen ihrem ganzen Hass freien Lauf lassen. Bespuckt, geschlagen, gegeißelt, ans Kreuz geschlagen, verhöhnt – gab es etwas, was die Menschen ausgelassen hatte, um auszudrücken, was sie von dem Herrn Jesus hielten?

Und der Herr? „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scheren; und er tat seinen Mund nicht auf“ (Jesaja 53,7). In all dem Chaos, dem Tumult und der Unruhe ist er völlig ruhig. Nur einige Stunde früher hatte er im Garten Gethsemane den Kelch der Leiden aus der Hand des Vaters genommen – Leiden, die noch viel weiter gehen würden als das, was Menschen ihm antun würden. Leiden, die das Gericht und den Zorn eines heiligen und gerechten Gottes bedeuteten. „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe“ (1. Pet 3,18); „den, der Sünde nicht kannte, hat er zur Sünde gemacht“ (2. Kor 5,21).

Wie bewegend sind da doch die Worte des Herrn im Garten: „Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26,39). Er, der Reine, Heilige und Sündlose, er konnte nicht wünschen, zur Sünde gemacht und für fremde Sünden gerichtet zu werden. Doch wie in seinem Leben so auch in seinen Sterben blieb dieser Grundsatz seines Lebens unerschütterlich bestehen: „Meine Speise ist, dass ich den Willen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Johannes 4,34). „Siehe, ich komme …. um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Hebräer 10,7).

Was für ein krasser Unterschied! Auf der einen Seite der blinde Hass und Eigenwille des Menschen, auf der anderen Seite die Liebe und der Wille des Herrn, den Willen seines Gottes und Vaters zu tun. Noch in seinen letzten Worten an seine Jünger, bevor er leiden sollte, hatte der Herr gesagt: „Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir; aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat. – Steht auf lasst uns von hier weggehen“ (Johannes 14,30.31). Er blieb gehorsam bis zum Ende, selbst wenn es es den Tod am Kreuz bedeuten würde (vgl. Philipper 2,8).

Was für ein Vorbild für uns!

„Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote“ (Johannes 14,15).

„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Johannes 14,21).

„Wenn jemand mich liebt, wird er meine Worte halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Johannes 14,23).