„Einer aber der gehenkten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. Und er sprach zu Jesus: Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,39–43).

Die beiden gekreuzigten Verbrecher auf Golgatha haben zunächst den Herrn in der Mitte gelästert (Mt 27,44). Doch bei einem vollzieht sich ein erstaunlicher Wandel. Seine Worte zeugen davon, dass Gott in seinem Herzen mächtig gewirkt hat. Er kann am Kreuz seine Hände und Füße nicht mehr gebrauchen, doch seine Zunge kann er bewegen – und er tut das zur Ehre Gottes!

Gott ist zu fürchten

„Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?“ Der bußfertige Verbrecher weist den anderen zurecht, der nicht zu spotten aufhören will. Sollte er nicht endlich Gott fürchten, da er doch die schreckliche Strafe des Kreuzes tragen muss? Angesichts des herannahenden Todes ist es höchste Zeit, Gott die Ehre zu geben!

Der Mensch muss begreifen, dass er vor dem großen Gott verantwortlich und Ihm jeden Respekt schuldig ist. Wer das nicht versteht, wird das Heil in Christus nicht finden. „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang“ (Spr 1,7).

Gericht ist verdient

Der gekreuzigte Verbrecher anerkennt illusionslos, dass er die Todesstrafe verdient hat (Lk 23,40). Er sucht nicht nach Ausflüchten und Ausreden und bekennt sich schuldig. „Wir empfangen“, sagt er zerknirscht, „was unsere Taten wert sind.“

Der Mensch muss nicht nur die Majestät eines heiligen Gottes akzeptieren, sondern auch verstehen, dass er schuldig ist und Gericht verdient hat – und zwar das Gericht Gottes. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht (Heb 9,27).

Christus ist sündlos

„Dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan.“ Der Verbrecher bezeugt seine eigene Schuld, aber er erklärt auch die Unschuld dessen, der ebenfalls zum Tod verurteilt wurde: Jesus Christus. Dabei spricht er nicht einfach davon, dass Christus dieses harte Urteil nicht verdient habe, sondern er überblickt das Leben Jesu und bezeugt, dass er niemals etwas getan hat, was nicht am Platz gewesen ist.

Auch dies gilt es im Glauben zu verstehen: die Sündlosigkeit Jesu. Nur weil Christus der Vollkommene ist, konnte er das göttliche Strafgericht für unsere Sünden in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz tragen und uns damit den Himmel öffnen.

Christus ist barmherzig

„Gedenke meiner, Herr.“ Dieser Verbrecher, der andere bestohlen hat, spricht vor Christus eine Bitte aus und nennt ihn respektvoll „Herr“. Er wünscht, dass Christus seiner gedenke, wenn er in seinem Reich kommt. Der Vollkommene soll sich an einen Schwerverbrecher erinnern? Muss das nicht Gericht bedeuten? Doch der Verbrecher rechnet mit göttlicher Barmherzigkeit.

Jeder Mensch kann sich heute voll Vertrauen an Christus wenden und darf seine Barmherzigkeit erwarten. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat ewiges Leben und wird am letzten Tag auferweckt werden (Joh 6,40).

Christus hat ein Reich

„... wenn du in deinem Reich kommst“. Jesus ist von seinen Jüngern verlassen worden, man hat ihm alles geraubt und ihn an ein Holz genagelt. Der Verbrecher ist dennoch davon überzeugt, dass dieser verworfene König ein Reich von Gott empfangen wird.

Jeder, der sich heute dem Herrn Jesus anvertraut, weiß: Es gibt eine kommende Herrlichkeit. Wenn wir nur in diesem Leben Hoffnung auf Christus hätten, wären wir die Elendesten von allen Menschen (vgl. 1. Kor 15,19).

Christus kommt wieder

Der Verbrecher verbindet das kommende Reich damit, dass Christus persönlich zurückkehren wird. Er nimmt das ernst, was über dem Kreuz als Beschuldigung geschrieben steht: Christus ist ein König. Und dieser König wird einmal kommen mit Macht und großer Herrlichkeit.

Ja: Jesus Christus kommt wieder! Das ist die Hoffnung all derer, die ihm vertrauen. Er, der hier die Dornenkrone trug, wird auf seinem Haupt viele Diademe haben. Er, der an ein Kreuz gehängt wurde, um verspottet zu werden, wird sich auf seinen Thron setzen, um Huldigung zu empfangen.

Die Antwort Christi

„Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Die Antwort Christi ist von großer Schönheit: Der Verbrecher denkt an das Reich irgendwann in der Zukunft. Aber er soll nach am selben Tag, bevor es dunkel wird, im hellen Paradies sein und ein himmlische Glück genießen, das nie mehr enden wird!

Wer sich zu dem Sohn Gottes im Glauben wendet, wird nicht enttäuscht werden. Das galt  vor 2000 Jahren. Und das gilt auch heute noch. „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil. Denn die Schrift sagt: ‚Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.‘ ... ,jeder, der irgend den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden“ (Röm 10,10.11.13).