Die Spötter, vor denen Petrus in 2. Petrus 3 warnt, sind keine oberflächlichen Leute, die sich über die Bibel lustig machen. Ihr Spott ist kein bloßer Sarkasmus, sondern Skepsis und Bibelkritik. Sie maßen sich an, die Aussagen des Wortes Gottes anhand rein menschlicher Überlegungen beurteilen zu können.

Ihre skeptische Frage: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an“, hat drei entscheidende Stoßrichtungen:

1. Argument: Die Vorgänge auf der Erde entsprechen immer gleichbleibenden Gesetzmäßigkeiten. Es gibt überhaupt nicht so etwas wie ein übernatürliches Eingreifen Gottes. Also wird es auch die „Ankunft“ des Herrn nicht geben.

Petrus zeigt anhand von zwei Beispielen, dass sie es hätten besser wissen können. Ihre Skepsis ist „nach ihrem Willen“. Was nicht sein darf, kann nicht sein, lautet ihre Devise. Gott hat schon auf übernatürliche Weise, „durch das Wort Gottes“, die Erde entstehen lassen (2. Pet 3,5; vgl. Ps 33,6.9). Auch die Naturgesetze, diese gleichbleibenden Gesetzmäßigkeiten, auf die sie so pochten, hat Gott selbst eingesetzt. Und Gott hat auch bei der Sintflut eingegriffen und die damalige Welt vernichtet.

Diese Beispiele sind nicht willkürlich gewählt. „Dasselbe Wort“ (2. Pet 3,7), das die Erde entstehen ließ, wird auch das Gericht über sie bringen. Und der moralische Zustand der Welt vor der Flut entspricht dem Zustand der heutigen Welt (vgl. Lk 17,26.27). Gott wird die Welt noch einmal richten, zwar nicht durch Wasser, aber durch Feuer.

2. Argument: Seit Tausenden von Jahren hat sich nichts geändert. So wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Die verheißene Ankunft entspricht nicht unseren Erfahrungen.

Dieses Argument entkräftet Petrus mit einem Hinweis auf die Zeitrechnung Gottes (vgl. Ps 90,4). Wenn er das nahende Gericht ankündigt, dann wartet er noch 120 Jahre, wie bei Noah, oder auch Tausende von Jahren wie in unseren Tagen. Diese „tausend Jahre“ sind bei ihm wie ein einziger Tag. Aber wenn er das Gericht bringt, dann geschehen die größten Umwälzungen innerhalb kürzester Zeit. Nur 40 Tage dauerte es, bis die Sintflut die ganze Erde überschwemmte hatte (1. Mo 7,17). Und so wird auch die Ankunft des Tages des Herrn „wie ein Dieb“ sein: plötzlich und unerwartet (vgl. 1. Thes 5,2.3).

Achtung: 2. Petrus 3,8 gibt uns keine Umrechnungsformel. Darum heißt es auch „wie tausend Jahre“ und „wie ein Tag“. Es zeigt einfach, dass Gott die Zeit anders berechnet als wir.

3. Argument: Der Herr zögert seine Ankunft hinaus. Er wollte ursprünglich kommen, aber jetzt zögert er und wird schließlich überhaupt nicht mehr kommen.

Wer so redet, der kennt Gott nicht. Sein Warten liegt nicht nur in der anderen Zeitrechnung Gottes begründet, sondern ist ein Beweis seiner Langmut, die immer noch auf Bekehrungen wartet. Er „will nicht“, d.h., es ist nicht sein Beschluss (stärkeres Wort als in 1. Tim 2,4), niemals entstammt es seinem Ratschluss, „dass irgendwelche verloren gehen“ (vgl. Hes 18,23). Alle sollen die Möglichkeit erhalten, Buße zu tun (das ist die Bedeutung von „zur Buße kommen“).

Fazit: Die zweifelnde Frage ist böse und falsch. Der Herr wird kommen. Der Tag, an dem die ganze Welt gerichtet wird, ist bereits festgesetzt, und der auferstandene Herr Jesus ist dazu bestimmt, das Gericht auszuführen (vgl. Apg 17,31). Dann wird den Zweiflern und Skeptikern endgültig der Mund gestopft. Sie werden anerkennen müssen, dass ihnen das alles „nach ihrem Willen verborgen“ war (2. Pet 3,5). Sie wollten dem Wort Gottes nicht glauben, denn das hätte sie gestört, „nach ihren eigenen Begierden zu wandeln“ (2. Pet 3,3). In der Hölle wird es keine unschuldig Unwissenden geben.