Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Rabbi, der jenseits des Jordan bei dir war, dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, der tauft, und alle kommen zu ihm. (Johannes 3,26)

Die Bedeutung von Johannes dem Täufer schwand in diesen Tagen. Und damit schwand auch die Bedeutung seiner Jünger. Bald würde die Zeit kommen, in der es keine Jünger des Johannes mehr geben würde (in Apostelgeschichte 19 finden wir sie das letzte Mal), sondern nur noch Jünger Christi.

Der Bedeutungsverlust behagte diesen Jüngern von Johannes nicht, und deshalb kamen sie klagend zu ihrem Meister. Was sollten sie nur tun? Alle gingen zu Jesus und wurden von seinen Jüngern getauft – und jetzt konnten sie nicht mehr so viel Leute taufen.

Auch heute gehen Dienste von Knechten Gottes zu Ende. Oder ihre Dienste werden irgendwie eingeschränkt. Der Himmel wirkt nun anderswo stärker. Das schmeckt nicht jedem. Der Bedeutungsverlust der persönlichen Lieblinge und der eigene Bedeutungsverlust führen manchmal zu Irritationen und Unmut.

Bei Johannes dem Täufer war das überhaupt kein Problem. Alles, was irgendwie zur Ehre des Herrn Jesus führte, war ihm völlig recht. Alles, was der Himmel wirkte, anerkannte er gerne und freudig an. „Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ – das war sein Leitsatz. Er wollte nicht, dass man für seine Person eiferte; das war ihm völlig fremd. Es ging doch nur und wirklich nur um Christus.

Eine ähnliche Haltung finden wir bei Mose (siehe 4. Mose 11,24–29). Es weissagten bei dieser Gelegenheit zwei von den siebzig Männern im Lager weiter, obwohl doch die erste Bewegung des Geistes, die alle siebzig erfasst hatte, abgeebbt war. Waren die zwei vielleicht eigenwillig oder selbstherrlich? Ein junger Mann wurde aufgeregt und Josua wollte sogar, dass Mose das Weissagen unterbindet, denn Mose war doch der Prophet. Doch Mose wollte nicht, dass man für ihn eifert. Er sagt: „Gott möge doch das wirken, was ihm gefällt! Möge doch alle Propheten sein!“ Es ging nicht um ihn und seinen Status (so außerordentlich nützlich sein Dienst auch war), es ging um die Sache Gottes.

Wie wichtig ist das! Kein Mensch steht im Mittelpunkt. Weder unsere Lieblinge noch wir selbst. Wir wollen nicht für Menschen eifern, sondern nur für die Ehre Gottes!