„Er  … kniete nieder, … fiel auf die Erde … auf sein Angesicht und betete …“

An dieser Stelle wird das erste Mal erwähnt, welche Haltung der Herr Jesus beim Gebet einnahm: Er kniete nieder. Indem Er sich hinkniete, nahm Er äußerlich die Haltung ein, die Ihn innerlich kennzeichnete: Abhängigkeit und Unterwürfigkeit. Wer beim Gebet kniet, drückt dadurch sein Unvermögen und seine Hilfsbedürftigkeit aus. Aber die Tatsache, dass der Herr betete, zeigt auch, dass Er seinen Vater selbst in dieser düsteren Stunde durch Vertrauen ehrte. „Wer im Schutz des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen“ (Ps 91,1).

Die Schwere dessen, was vor Ihm steht, lässt Ihn zu Boden sinken. Sein heiliges Angesicht, das noch kurze Zeit vorher auf dem Berg in Herrlichkeit gestrahlt hatte, berührt jetzt den Staub des verfluchten Erdbodens. Nur wenige Stunden später sollte Er im Staub des Todes liegen (Ps 22,15). Doch an dem Berg, wo Er einmal in Angst und Bestürzung niederkniete und auf seinem Angesicht lag, werden einmal seine Füße stehen, wenn Er erscheint in Macht und großer Herrlichkeit (Sach 14,4)!

Das Wort Gottes zeigt uns, dass Männer Gottes in unterschiedlichen Haltungen beteten. Abraham blieb vor dem HERRN stehen, als er mit Gott um Seelen in Sodom rang (1. Mo 18,22). Mose warf sich vor Ihm nieder, als das Volk furchtbar versagte (5. Mo 9,18). David setzte sich vor dem HERRN nieder, um mit ihm zu sprechen, nachdem er von Nathan eine prophetische Botschaft bekam (2. Sam 7,18). Salomo kniete nieder und breitete seine Hände zum Himmel aus, während er bei der Einweihung des Tempels betete (1. Kön 8,54). In dieser Haltung betete auch Esra, als er sich mit anderen über das Versagen des Volkes Gottes demütigte (Esra 9,5). Elia beugte sich zur Erde und legte sein Angesicht zwischen seine Knie, als er siebenmal dafür flehte, dass Gott nach mehr als drei Jahren wieder Regen geben möge (1. Kön 18,42). Daniel hatte die Gewohnheit, dreimal am Tag seine Knie im Gebet vor Gott zu beugen (Dan 6,10). Auch von Paulus lesen wir öfter, dass er beim Beten kniete (vgl. Apg 20,36; 21,5; Eph 3,14).

Es ist interessant und gleichzeitig einleuchtend, dass Knien die häufigste Gebetshaltung ist, die wir im Wort Gottes finden. Denn durch diese Haltung drücken wir aus, dass wir auf Gott geworfen sind und uns Ihm unterordnen. Wie viele Siege haben Männer und Frauen Gottes schon auf den Knien errungen! Doch wir sollten, auch was die Gebetshaltung angeht, keine ungeschriebenen Gesetze aufstellen. Neben dem Gebet in der Kammer ist es bspw. auch ein großer Segen, beim Spazierengehen oder Autofahren mit Gott zu reden!

Knien wir uns zum Gebet hin, weil wir es schon immer so gemacht haben, oder nehmen wir diese Haltung bewusst ein, um auszudrücken, dass wir abhängig von Gott sind und uns seinem Willen unterordnen möchten? Spiegelt unsere äußere Gebetshaltung in der Regel unsere innere Haltung vor Gott wieder? Was bedeutet es praktisch, im Schatten des Allmächtigen zu bleiben?