„Du aber“ zeigt einen Gegensatz auf. Wenn andere dies tun, mach du es anders. Wenn andere so reden, rede du anders. Wenn andere so und so denken, denke du anders darüber. Bedeutet das nun, anders zu sein aus reiner Opposition oder um zu provozieren? Nein, niemals!

Die Aufforderung oder der Appell „du aber“ ergeht durch Paulus an Timotheus dreimal im 2. Timotheusbrief. Paulus empfindet, wie manche Gläubige das Glaubensgut nicht mehr festhalten, und er sieht die traurige Entwicklung innerhalb der Christenheit voraus. In Kapitel 3 spricht er von den letzten Tagen. Das sind die Tage, in denen wir heute leben. Und damit gilt die Aufforderung des Apostels für jeden Gläubigen heute, der treu seinen Weg mit dem Herrn Jesus gehen möchte. Wenn die Masse, und darunter viele, die nur dem Namen nach Christen sind, von dem Wort Gottes abweicht, dann wirst du, dann werde ich aufgerufen, treu zu sein.

„Du aber hast genau erkannt meine Lehre, mein Betragen, meinen Vorsatz, meinen Glauben, meine Langmut, meine Liebe, mein Ausharren“ (2. Tim 3,10).

Timotheus hatte durch die Arbeit mit dem Apostel Paulus genau gesehen, wie dieser sich verhalten und was er gelehrt hatte. Er unterschied sich deutlich von denen, die ihren eigenen Vorteil suchten. Timotheus hatte in Paulus ein Vorbild für das praktische Leben mit dem Herrn Jesus, dem er nacheifern sollte.

„Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast“ (2. Tim 3,14).

Das, was Timotheus von Paulus gelernt hatte, stützte sich auf direkte Offenbarungen Gottes. Gottes Wort gibt Sicherheit in einer unsicheren Zeit. Es ist das Fundament des Glaubens. Wenn wir davon überzeugt sind, geben wir es nicht für andere Dinge auf. Die Zeit ändert sich, sein Wort nicht. Es gilt, darin zu bleiben.

„Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst“ (2. Tim 4,5).

Nüchtern sein bedeutet, sich nicht durch Leidenschaften und Gefühle beherrschen zu lassen. Damals und heute wollten viele nur das hören und tun, was ihnen gefiel, was „in“ war. Timotheus sollte den von Gott gegebenen Auftrag treu ausführen, denn die Wahrheit Gottes bleibt unverändert. Sie stellt den Menschen in das Licht Gottes, sie spricht Herz und Gewissen an. Gottes Wort ist und bleibt lebendig und wirksam.

Nahe bei dem Herrn Jesus zu sein, die Wahrheit festzuhalten, ihm treu zu dienen – das wird uns dann von der Masse unterscheiden. Wir können dabei nicht mit der Zustimmung der Menschen im Allgemeinen rechnen, aber mit der Zustimmung Gottes.

Sogar unter den wahren Kindern Gottes gab es damals nur noch wenige, die treu zum Zeugnis des Herrn und zu seinem Zeugen, Paulus, standen. Alle, die in Asien waren (das war die römische Provinz Asia Proconsularis, die in etwa das Gebiet der heutigen Türkei umfasste), hatten sich von Paulus abgewandt (2. Tim 1,15), Demas hatte ihn verlassen (2. Tim 4,10) und bei seiner Verantwortung vor Gericht stand ihm niemand bei (2. Tim 4,16). Das hat den Apostel tief geschmerzt. Timotheus, Onesiphorus (2. Tim 1,16) und Lukas (2. Tim 4,11) waren ermunternde Ausnahmen.

Der Herr appelliert damit auch an dich und mich: „du aber“. Lasst auch uns heute, „die Wahrheit festhalten in Liebe“, damit wir „heranwachsen zu ihm hin“ (Eph 4,15) und „zu jedem guten Werk völlig geschickt“ sind (2. Tim 3,17). Wir erfreuen ihn damit. Willst du dich aufmachen? Egal, was die Masse tut? Beginne heute!