Was für eine Szene auf dem Karmel. Auf der einen Seite ein einsamer Prophet des HERRN, auf der anderen Seite ein götzendienerischer König mit 850 bösen Propheten. Dazu ein unentschiedenes Volk, das den Herrn nicht gänzlich verleugnet, aber sich auch nicht vom Baals-Kult trennt. In der Mitte ein Götzenaltar und ein niedergerissener Altar des Herrn.

Schweigend beobachtet Elia bis zum Mittag die götzendienerische Szene. Wie fanatisch tanzen und stampfen die okkulten Priester um den Altar und schreien zu ihrem Götzen, begleitet von kultischen Handlungen. Doch nichts passiert, „keine Antwort und kein Aufmerken“.

Dann tritt Elia in den Vordergrund. In aller Ruhe baut er aus zwölf Steinen den niedergerissenen Altar des HERRN wieder auf, schichtet das Holz und legt den zerstückelten Stier auf das Holz. Nachdem das Opfer mehrmals mit Wasser übergossen ist, bittet der treue Knecht seinen Gott um Antwort.

Doch wie soll die Antwort eines heiligen Gottes ausfallen angesichts einer so in geistlicher Finsternis versunkenen Nation? Was wäre die passende Antwort auf all den Götzenkult und den schuldbeladenen Zustand dieses Volkes? Sicher nichts anders als Gericht! Feuer musste vom Himmel fallen und diese böse Nation verzehren – und es fiel! Aber jetzt kommt das unbegreifliche Wunder der Gnade Gottes. Das Feuer fällt, aber es trifft nicht das abtrünnige Volk, sondern es verzehrt das Brandopfer. Das Gericht trifft das Opfer, und das Volk geht frei aus.

Das konnte kein Gebet eines gerechten Elia bewirken, das ist allein das Verdienst des Opfers. Der Heiligkeit Gottes wird entsprochen, und gleichzeitig werden die Herzen des Volkes zu dem HERRN zurückgewandt (1. Kön 18,37).

Wie eindrücklich spricht das alles von dem ein für alle Mal geschehenen Opfer des Leibes Jesu Christi. Hatten wir nicht alle das verzehrende Feuer des Gerichtes Gottes verdient? Aber dieser heilige Gott kann uns verschonen, weil er seinen Sohn nicht verschonte; er kann uns annehmen, weil er ihn verließ; wir sind für ewig frei von dem Gericht, weil ihn das Gericht mit ganzer Wucht traf. Wer das im Glauben sieht, der kann nicht anders, als in Bewunderung und Anbetung vor diesem Gott niederzufallen.