Im Buch Esther wird Gott nicht erwähnt, es wird aber Gottes Vorsehung sehr deutlich gezeigt. Gott hat Dinge in der Hand, und er lenkt sie so, dass die Feinde des Volkes eine empfindliche Niederlage erleiden (Est 7,10; 9,5.14.16) und seinem geliebten Volk Licht, Freude, Wonne, Ehre, Frieden und Wohl zuteil wird (Est 8,16; 10,3). Dazu musste einerseits zunächst die Bosheit der Feinde und andererseits auch die Treue seines Volkes offenbar werden.

Als Vasti als Königin abgesetzt war, wurden viele Mädchen (Est 2,8) in der Burg Susan zusammengebracht, um aus ihnen eine neue Königin auszuwählen. Es wurde ausgerechnet die Jüdin Esther (Est 2,17), sie wurde „Miss Ahasveros“.

Und genau Mordokai bekam mit, dass man einen Anschlag auf den König vorhatte. Es gab viele Männer am Königshof, aber dieser musste es in der göttlichen Führung sein, der den Anschlag vereiteln konnte.

Gerade in dieser Zeit wird der Fürst Haman über alle Fürsten erhoben (Est 3,1). Es gab viele Fürsten, aber es musste Haman, der erbitterte Widersacher der Juden, sein. Er steigt hoch hinauf, um tief zu fallen. „Der Herr hat alles zu seinem Zweck gemacht, und auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks“ (Spr 16,4).

Haman warf im ersten Monat des Jahres ein Los, um zu definieren, in welchem Monat die Juden umgebracht werden sollten. Auf welchen Monat fiel das Los? Es gab zwölf Möglichkeiten. Es wurde der zwölfte Monat (Est 3,7) – und damit blieb noch genügend Zeit für alle notwendigen Umwälzungen!

Als die Judenvernichtung beschlossen war, ging Esther zu Ahasveros und bat um ein Mahl mit Haman. Doch sie redete noch nicht von ihrer Not bzw. von der Not des Volkes. An diesem Abend – genau an diesem Abend inmitten aller Abende des Jahres – fällt Haman den Beschluss, den widerspenstigen Mordokai hängen zu lassen (Est 5,14).

Und eben in dieser Nacht (Est 6,1) kann der König nicht schlafen. Er lässt sich keine Nebenfrauen bringen, sondern Bücher. Und es wird exakt das Buch ausgewählt, in dem von der guten Tat Mordokais die Rede ist, und gerade dieses Ereignis wird dem König vorgelesen. Kaum hat der König das gehört, kommt Haman auch schon im Morgengrauen in den Königshof – „der Herr lenkt seine Schritte“ (Spr 16,9). Und Haman muss dann Mordokai ehren.

Beim nächsten Gastmahl beklagt Esther sich beim König über Haman, der daraufhin winselnd auf das Polster von Esther rutscht. Der König bebt vor Grimm, der Todesboten gleicht (Spr 16,14). Haman wird gehängt und seine Söhne später auch. Der königliche Vernichtungsbeschluss wird durch ein neues Edikt praktisch ersetzt, und die Juden feiern einen Sieg über die Feinde – weil Gott in seiner Vorsehung alles zu ihrem Wohl gelenkt hat.

Auch heute stehen wir unter der Vorsehung Gottes. Wir sollten auf Gottes weise Führung vertrauen, auch dann, wenn wir noch nicht sehen können, wie gut alles ausgehen wird.