Der (sogenannte) Kirchenvater Johannes (ca. 344 – 407) hatte den Beinamen Chrysostomus (“goldener Mund“), da er sehr beredt war. „Lieber sähen wir die Sonne nicht scheinen, als dass wir Johannes nicht predigten hörten“, wurde damals zu einer Redensart. Nun haben wir die Gelegenheit, ihn noch einmal zu „hören“:

„Viele Wogen, furchtbare Stürme! Aber wir fürchten nicht, dass wir zugrunde gehen; denn wir stehen auf einem Felsen. Das Meer, mag es toben, diesen Felsen wird es nicht zerstören. Der Sturm, mag er heulen: Christi Schiff wird nichtversengt werden! Und wahrhaftig, was sollten wir fürchten? Den Tod? 'Das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn' (Philipper 1,21). Die Verbannung? 'Des Herrn ist die Erde und ihre Fülle' (Psalm 24,1). Den Verlust der Güter? 'Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so ist es offenbar, dass wir auch nichts hinaus bringen können' (1. Timotheus 6,7).

Was die Welt Schreckliches hat, ich verachte es. Was die Welt Reizendes hat, ich spotte dieser Dinge. Ich zittere nicht vor Armut, ich verlange nicht nach Reichtum. Ich bebe nicht vor dem Tod,ich hänge nicht am Leben, es sei denn um eurer Seelen willen. Niemand wird uns losreißen von unserer Liebe zueinander. Was Gott vereint hat, werden die Menschen nicht trennen.

Baue ich vielleicht auf eigene Kraft? Nein! Ich besitze dieVerheißung des Herrn: Ich trage seine Handschrift bei mir, auf diese stütze ich mich wie auf einen Stab. Mag der ganze Erdkreis erschüttert werden. Ich halte den Schutzbrief meines Herrn in der Hand; ich lese seinen Inhalt, der mir eine Mauer und ein unbezwingbarer Schutzwall ist. Soll ich euch den Schutzbrief meines Herrn vorlesen? 'Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters' (Matthäus 28,20). Christus ist bei mir! Wen soll ich fürchten?“