Der in Sünde gefallene Mensch lebt in einem Zustand der Rebellion, indem er seinen eigenen Willen über den Willen Gottes stellt. Das ist ja gerade das Wesen der Sünde (s. 1. Joh 3,4): eigenwillig, gottlos, d.h. ohne Gott, leben. Man akzeptiert keine höhere Autorität, vor der man Rechenschaft schuldig ist. Seit Adam und Eva hat sich das nicht geändert. Ein einziges Gebot hatte Gott den Menschen gegeben: Nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, wobei alle anderen Bäume ihnen offenstanden (1. Mo 2,16.17). Worum geht es bei diesem Gebot? Gott hatte den Menschen als höchstes Geschöpf über die ganz Schöpfung gesetzt. Auf der Erde gab es kein höheres Wesen, dem der Mensch verantwortlich war. Daher gibt Gott dem Menschen ein einziges Gebot, das versinnbildlichen sollte, dass Gott als absolute Autorität über den Menschen stand und dieser vor Gott Rechenschaft schuldig ist. Im wahrsten Sinn können wir sagen, dass Gott der Souverän ist, denn er selbst ist niemand Rechenschaft schuldig. Das Schlimme an der Übertretung dieses einen Gebotes war nicht das eigentliche Essen dieser einen Frucht, die an und für sich nicht schädlich war, sondern die Rebellion des Menschen gegen Gottes Autorität. Der Mensch machte sich sozusagen selbst zu Gott.

Und so hat sich die Geschichte des Menschen bis heute fortgeführt; eine Geschichte des Eigenwillens, der Rebellion gegen Gott. Jede einzelne Sünde, jedes Mal wenn wir nicht nach Gottes Willen fragen und eigenwillig handeln, ist ein Ausdruck davon. Der Mensch hat sich durch die Sünde von dem Platz der Unterordnung entfernt, und durch die Buße muss er genau dorthin wieder zurückkehren. Die geforderte Buße, d.h. Sinneswandlung, zu vollziehen bedeutet konkret, dass ein Mensch Gott nun als Autorität über sich akzeptieren und Gottes Maßstab als Maßstab seines Lebens annehmen wird. Damit geht einher, dass der Sünder, sein Leben im Licht Gottes sehend, erkennen wird, wie sehr er sich gegen Gott in seiner Lebenshaltung und in dem sich daraus resultierenden Verhalten versündigt hat. Er wird Gottes Urteil über sein Leben akzeptieren; er rechtfertigt Gott so, indem er sagt: „Gott, du hast recht, wenn du sagst: ,Da ist kein Gerechter, auch nicht einer. Da ist keiner der Gott sucht‘ (Röm 3,10.11); „Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes‘ (Röm 3,23). Das trifft auch auf mich und mein Leben zu! Ich habe dein gerechtes Gericht über meine Sünden verdient!“

Gnade und Wahrheit gehören genauso zusammen wie Glaube und Buße. Derjenige, der Buße getan hat, darf sich daher genauso glaubensvoll auf den Herrn Jesus stützen (Joh 3,16; Apg 20,21). Im einfachen Vertrauen darf er für sich in Anspruch nehmen: Das, was ich nicht tun konnte, hat Gott bereits für mich in dem Herrn Jesus getan! „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe“ (1. Pet 3,18). „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Kor 5,21). „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet“ (Joh 3,18). „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,25). Wunderbare Versprechen Gottes!

Wir dürfen Gott immer wieder danken, dass wir nicht unter Gesetz sind, das zu halten wir keine Kraft haben. Danken, dass wir keine guten Werke tun müssen, um errettet zu werden. Wie viele müssten wir wohl tun? Wie rein müssten die Motive sein? Danken, dass der Herr Jesus Gottes heilige und gerechte Ansprüche in Bezug auf die Sünde befriedigt hat! Danken, dass Gott es für alle Menschen so einfach gemacht hat.

Wir haben gesehen, dass Gott die Buße gebietet. Der Mensch muss an den Platz der Unterordnung unter die Autorität Gottes zurückkehren. Buße und Glaube sind Gottes vorgeschriebener Weg der Errettung – einen anderen gibt es nicht. Damit ist für uns eine zweifache Verantwortung verbunden:

  1. Buße und Glaube zur Errettung vor dem Gericht Gottes können nicht von aktiver Jüngerschaft getrennt werden. Unmöglich kann man die Autorität Gottes in der Frage der Errettung akzeptieren, ohne Gottes Autorität in der gesamten weiteren Lebensführung zu akzeptieren. Jesus ist nicht nur der Retter vor dem Gericht, sondern auch Herr über unser Leben.
  2. In den Verkündigungen heute wird das Thema Buße oft außen vor gelassen. Es ist nicht sonderlich attraktiv für das menschliche Fleisch, über Sünde und Unterordnung zu reden. Das hört niemand gerne, davon spricht man auch nicht gerne. Lässt man dieses unangenehme Element weg, lassen sich auch sicherlich höhere Besucher- und Zuhöhrerzahlen generieren. Nur ist das nicht der Weg Gottes, und es bringt keinen Sünder zur Errettung. Die Buße zu Gott und der Glaube an Jesus Christus ist der Weg Gottes zur Errettung. Weichen wir in der Verkündigung davon ab, machen wir uns schuldig und versündigen wir uns.