„Der Älteste der auserwählten Frau und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit; und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben.“ 2. Johannes 1

Der zweite Johannesbrief ist an eine auserwählte Frau und ihre Kinder gerichtet worden. Merkwürdigerweise gibt es eine Auslegung (und sie scheint auf dem Vormarsch zu sein), die besagt, dass diese Frau keine real existierende Persönlichkeit war, sondern das Bild einer Versammlung sei. Dieser Gedanke scheitert aber aus mehreren Gründen:

  • Die Versammlung wird nicht als Gottes Auserwählte in der Schrift bezeichnet. Die „Auserwählten“ sind einzelne Personen.
  • Das Wort für Frau ist ein besonderes im Grundtext. Es bedeutet „Herrin“ oder „gnädige Frau“. Was für einen Sinn würde so eine Bezeichnung im Blick auf eine örtliche Versammlung machen?
  • Eine örtliche Versammlung wird in der Schrift nicht als Frau bezeichnet. Sie zeigt vielmehr, dass die Gesamtheit aller Erlösten die Frau des Lammes ist.
  • Wenn die Frau die Versammlung darstellt, wer soll dann mit den „Kindern“ gemeint sein? Der Schrift ist der Gedanke durchaus fremd, dass eine Versammlung Kinder hat. Wir Gläubige sind alle Kinder Gottes.
  • Wenn diese Frau eine Versammlung ist, wer ist dann die Schwester (Vers 13)?

Nein, die Frau war schlichtweg eine Frau, die augenscheinlich höher gestellt war (darum „Herrin“). Das gerade dieser Brief an eine Frau gerichtet war (und es ist der einzige inspirierte Brief an eine weibliche Person) zeigt die Weisheit Gottes. Denn so wird ganz deutlich, dass auch Frauen die Pflicht haben, Irrlehrer klar und eindeutig abzuweisen – was ihnen von Natur aus nicht so leicht fällt wie den Männern, die ja normalerweise „härter“ reagieren.