In der Schule Gottes

„Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt und wurde von dem Teufel versucht“ (Lk 4,1.2).

Woher wusste der Sohn Gottes, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt war, um ausgerechnet in die Wüste zu gehen? Die Taufe im Jordan war doch sozusagen der Startschuss für seinen öffentlichen Dienst gewesen. Hatte der Vater Ihn nicht grade öffentlich vor den Menschen bestätigt? Wäre es da nicht naheliegend gewesen, sofort öffentlich das Evangelium des Reiches zu predigen? Doch anstatt menschlicher Logik zu folgen, folgte der Herr Jesus der Leitung des Geistes – und der führte Ihn zunächst einmal in die Wüste, wo Er unter den Versuchungen Satans leiden sollte.

Jakob war allein mit Gott, als er den Namen „Kämpfer Gottes“ empfing. Joseph verbrachte zwei Jahre im Gefängnis, bevor er öffentlich für viele zum Segen wurde. Gott benutzte Mose dazu, das Volk Israel aus Ägypten zu führen, nachdem Er ihn vorher vierzig Jahre im Land Midian für diese Aufgabe zubereitet hatte. David musste zuerst wie ein Rebhuhn auf den Bergen gejagt werden, bevor er seine öffentliche Herrschaft über Israel antrat. Elia verbrachte eine längere Zeit am Bach Krith und bei einer armen Witwe, ehe er es auf dem Karmel alleine mutig mit 850 böse Propheten aufnahm. Paulus wurde kurz nach seiner Berufung vom Herrn für ca. zwei Jahre nach Arabien gesandt, und Johannes befand sich in der Verbannung auf Patmos, als er die Zukunft der Welt zu Papier brachte. Diese Männer wurden alle in der Abgeschiedenheit von Gott geformt und für gewaltige Aufgaben vorbereitet.

Gottes Unterricht ist ganz anders als das, was die Welt uns beibringt. Mose war in der ganzen Weisheit der Ägypter unterrichtet worden und Paul hatte zu den Füßen Gamaliels gelernt. Doch in der Schule Gottes – in vielen dunklen Stunden – lernten diese Männer das, was sie lernen mussten, um treue Diener Gottes zu sein. Der Sohn Gottes sagte seinen Jüngern: „Was ich euch sage in der Finsternis, redet in dem Licht, und was ihr hört ins Ohr, verkündet auf den Dächern“ (Mt 10,27).

Versuchungen und Prüfungen sollen in uns das bewirken, was ein Sturm mit einer Eiche macht: Sie lassen uns tiefer in der Liebe Gottes und dem Sohn Gottes gewurzelt sein (vgl. Eph 3,17; Kol 2,7). Wie die Farbe auf dem Porzellan nur durch große Hitzeeinwirkung dauerhafte Festigkeit bekommt, so lernen wir Geduld und Ausharren für unser Glaubensleben oft nur durch Leiden, in denen wir Gott erleben und besser kennenlernen (vgl. Röm 5,3).

Tust du immer nur Dinge, die logisch sind, oder gibst du dem Geist auch die Freiheit, dich „ungewöhnlich“ zu leiten? Bist du bereit, dich von Gott in der Abgeschiedenheit formen und zubereiten zu lassen? Wie gehst du mit „Stürmen“ um, die dir begegnen, und was bewirken sie in deinem geistlichen Leben?