Gehorsam und Geistesleitung

„Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt“ (Lk 4,1).

Geistesleitung ist eng mit Gehorsam verbunden. Aber was bedeutet Gehorsam eigentlich? Gehorsam bedeutet, den Willen eines anderen zu tun. Genau deshalb kam der Sohn Gottes in diese Welt und sagte: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 6,38).

Nachdem der Herr Jesus bei seiner Taufe im Jordan seinen Gehorsam unter Beweis stellte, führte der Geist Ihn direkt danach weiter in die Wüste. Unter den Versuchungen Satans demonstrierte Er einen Gehorsam, wie er in 4000 Jahren Menschheitsgeschichte niemals gesehen worden war. 40 Tage lang gehorchte Er unter schwierigsten Umständen, während der Geist Ihn „umherführte“!

Einige Jahre später sendet Er zwei seiner Jünger aus, um den Ort zu finden, an dem Er mit ihnen das Passah essen wollte. Er fordert sie auf, dem Mann mit dem Wasserkrug zu folgen – ein Bild des Heiligen Geistes, der uns durch das Wort Gottes Wegweisung gibt. Er verlangt von ihnen, dass sie sich von diesem Mann abhängig machen und seiner Führung vertrauen. Nur weil sie „loslassen“ und dem Wort des Herrn gehorchen, erleben sie, wie er sie an den Ort führt, wo sie mit ihrem Meister Gemeinschaft haben können (Mk 14,10–12).

Im Alten Testament dauerte es mehr als 400 Jahre, bis der Mann nach dem Herzen Gottes – durch eine tiefe geistliche Übung – den Ort fand, wo Gott wohnen und angebetet werden wollte (vgl. 1. Chr 21). Gott hat auch uns keine Adresse von einem Gebäude gegeben, wo wir mit anderen Christen zusammenkommen und  Ihn anbeten sollen. Doch wir können diesen geistlichen Ort heute unter der Leitung des Geistes finden, wenn wir unsere eigenen Vorstellungen beiseitelassen und bereit sind, dem Wort Gottes bedingungslos zu gehorchen.

Gott gibt den Heiligen Geist denen, die Ihm gehorchen (vgl. Apg 5,32). Der Geist wiederum leitet diejenigen, die gehorsam sind, wenn der Herr ihnen einen Auftrag gibt. Das erlebte auch Philippu, der der Stimme des Engels gehorchte, obwohl dessen Auftrag mehr als ungewöhlich war. Der ehemalige Diakon sollte, nachdem er in Samaria das Netz des Evangeliums ausgeworfen und einen großen Fang gemacht hatte, jetzt unter der Leitung des Geistes an einen öden Ort gehen, um dort einen einzelnen Fisch an die Angel zu bekommen. Er hatte keine Vorstellung davon, was für ein Segen sein Gehorsam für Afrika bedeutete!

Bist du bereit, für Afrika zum Segen zu sein, wenn Gott dich ruft? Hast du schon mal deine persönlichen Präferenzen beiseitegetan und den Herrn aufrichtig gefragt: „Wo willst Du, dass wir zusammenkommen?“ (vgl. Mt 26,27). Für jeden von uns stellt sich heute wieder neu die Frage, die schon Rebekka im Blick auf den Knecht Abrahams gestellt wurde: „Willst du mit diesem Mann gehen?“ (1. Mose 24,58). Das bedeutet, dass du bewusst dem Geist die Führung deines Lebens anvertraust – auch wenn Er dich dann vielleicht Wege führt, die du nie für möglich gehalten hättest. Bist du dazu bereit?