Als Pharao das Volk Israel aus Ägypten ziehen lassen sollte, weigerte er sich und brachte Einwände dagegen vor. Einer dieser Einwände war, nicht das ganze Volk ziehen zu lassen. Auf die Frage des Pharaos, wer alles aus Ägypten ziehen würde, antwortet Mose: „Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest des Herrn“ (2. Mose 10,9). Der Pharao aber wollte die Kinder im Land Ägypten behalten und sie von ihren Eltern trennen.
Gehen wir zurück in die Zeit der Christenverfolgung im Kommunismus, so war auch dort das erklärte Ziel, die Kinder von den Eltern zu trennen. Christliche Eltern wurden aufgrund ihres Glaubens ins Gefängnis geworfen, während ihre Kinder ihres Glaubens wegen diskriminiert wurden. Ganz bewusst versuchte man einen Keil zwischen Kinder und Eltern zu treiben. Auf diese Weise wollte man die Weitergabe des christlichen Glaubens und christlicher Werte verhindern. Somit würde das Christentum im wahrsten Sinne des Wortes aussterben. Eine neue, christuslose Generation würde groß werden und ganz im Sinne der Ideologie des Kommunismus leben.
Wir sehen deutlich, dass es Satans Ziel ist, die Kinder von den Eltern zu trennen – auch heute noch. Das hat mindestens zwei Konsequenzen, die miteinander verbunden sind:
- Die Beziehung zwischen christlichen Eltern und Kindern wird gestört.
- Die Weitergabe des christlichen Glaubens wird in Mitleidenschaft gezogen bis sogar verhindert.
Als christliche Eltern wollen wir hier sehr sensibel und aufmerksam sein. Es mag allgemein normaler sein, seine Kinder immer früher in fremde Obhut zu geben. Aber täuschen wir uns nicht: Die zeitlichen und finanziellen „Freiheiten“, die damit einhergehen, haben einen hohen Preis. Was unsere Kinder brauchen, sind eindeutige und starke Beziehungen, die dauerhaft und belastbar sind. Die kommen aber nicht zustande, wenn unsere Kinder dauernd woanders untergebracht sind und sich die Bezugspersonen im schnellen Tempo ändern. Das mag vielleicht ganz abwechslungsreich und spaßig für das Kind sein. Es mag auch sein, dass das eine Zeit gutgeht. Aber lasst uns nicht kurzsichtig sein. Es werden Fragen und Situationen in dem Leben unserer Kinder, vor allem in der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter, aufkommen, die eine bestehende und belastbare Beziehung erfordern, deren Wurzeln in der frühen Kindheit liegt.
Mehrfach sehen wir im Alten Testament, wie Eltern, speziell Väter, angewiesen werden, wie sie ihren Kindern antworten sollen, wenn diese Fragen stellen (vgl. 2. Mo 12,26; 5. Mo 11,19; Jos 4,6). Gott ist es wichtig, dass die Kinder von ihren Eltern unterrichtet werden, dass das „Glaubensgut“ von der einen Generation zur nächsten weitergegeben wird. Dabei geht es nicht um die bloße Weitergabe, sondern um das Einpflanzen in die Herzen unserer Kinder. Im Sinn von Sprüche 4,23 wollen wir sagen: Hüte das Herz deiner Kinder mehr als alles andere, denn von ihm sind die Ausgänge des Lebens. Das setzt Nähe und Beziehung zu unseren Kindern voraus.
In Richter 2 können wir im Prinzip die Folgen eines „Generationsbruches“ sehen. Josua und seine Generation kannten „das ganze große Werk des Herrn“ (Ri 2,7). Sie hatten es selbst gesehen und erlebt. Doch dann starb diese Generation, und eine neue Generation wuchs heran, die „den Herrn nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte“ (Ri 2,10b). Was war die Folge davon? „Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn, und dienten den Baalim“ (Ri 2,11). Diese Situation hält uns deutlich die Ernsthaftigkeit unserer Verantwortung vor Augen.
Wir wollen vorsichtig sein und nicht voreilig urteilen, wenn es um die Erziehung fremder Kinder geht. Wenn eines unser eigenen Kinder böse Wege geht, kommen wir sicherlich nicht umhin, uns vor Gott zu prüfen, wo wir unser Verantwortung nicht entsprochen haben. Die andere Seite ist, dass aufwachsende Kinder auch eigene Entscheidungen treffen, für die sie selbst verantwortlich sind. Gehen unsere Kinder Wege, die in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes und zur Freude unseres Herrn sind, wollen wir demütig sein und dies nicht der eigenen „fabelhaften“ Erziehung zuschreiben, sondern die Gnade Gottes rühmen, die – trotz unseres Versagens als Eltern – das in dem Leben unserer Kinder bewirkt hat.
Lasst uns Mut haben und uns gegen den Mainstream stellen und treu dem Prinzip folgen: „Mit unseren Jungen und unseren Alten wollen wir ziehen!“