„Wenn ihr zwischen den Hürden liegt, werdet ihr sein wie die Flügel einer Taube, die mit Silber überzogen sind und ihre Schwingen mit grüngelbem Gold“ (Ps 68,14).

Der angeführte Vers aus Psalm 68 ist nicht leicht zu verstehen: Was bedeutet es, dass Gottes Volk „zwischen den Hürden liegt“? Und was ist damit gemeint, dass sie „wie Flügel einer Taube“ werden?

Es ist hilfreich, das Lied Deboras aus Richter 5 neben Psalm 68 zu stellen. In dem Lied Deboras werden die Helden gefeiert, die gegen die Kanaaniter in den Kampf zogen. Doch der Stamm Ruben marschierte nicht mit: „An den Bächen Rubens waren große Beschlüsse des Herzens. Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören? An den Bächen Rubens waren große Beratungen des Herzens“ (Ri 5,15.16). Die Rubeniter beschlossen zwar, mit Barak und Debora auszurücken, doch sie berieten sich so lange, bis die Schlacht vorüber war. Sie waren zu bequem für den Kampf, und darum blieben sie in den Pferchen und lauschten dem schönen Flötenklang. Sie machten sich nicht bewusst, dass der HERR selbst unter den kämpfenden Helden war (Ri 5,13.23).

Im Gegensatz zu den Bequemen, die sich hinter den Hürden verkriechen, steht die fliegende Taube. Ihr rascher Flügelschlag treibt sie mit großer Geschwindigkeit voran, und ihr buntes und schönes Gefieder ist weithin zu sehen. Und gerade so flink werden die Faulen werden, wenn der HERR aufsteht, die Feinde niederwirft und in Zion einzieht (Ps 68,2.18.19). Die, die zwischen den Hürden liegen, werden dann sein „wie die Flügel einer Taube, die mit Silber überzogen sind und ihre Schwingen mit grüngelbem Gold“. Es wird nicht bei den Beratungen und Beschlüssen des Herzens bleiben wie in den Tagen Deboras, sondern Gott wird seinem irdischen Volk „Flügel verleihen“ und sie so zu Reichtum und Herrlichkeit führen (vgl. Ps 68,31).

Das alles hat auch für uns eine Botschaft: Wir sollen dem Herrn eifrig dienen und dazu aus unserer Komfortzone herauskommen. Es ist gut, wenn wir einen heiligen Entschluss in unserem Herzen fassen, „den guten Kampf des Glaubens“ entschieden zu führen. Es ist gut, wenn wir uns mit anderen über die Möglichkeiten des Dienstes austauschen. Aber das ist nicht genug! Wir müssen uns auch wirklich „aufschwingen“, damit wir etwas zum Wohl des Volkes Gottes beitragen und zur Ehre des Herrn sind. Beschlüsse und Beratungen allein bewirken nichts. Nur, wenn wir uns erheben und das tun, was Er uns vor die Füße legt, werden wir seinen ganzen Segen erfahren. – „Mach dich auf“ (Ri 5,12)!