Titus wird von dem Apostel Paulus aufgefordert, sich den jungen Männern als Vorbild darzustellen (oder vorzuhalten). Sie sollten an ihm lernen, wie man sich so verhält, dass „der von der Gegenpartei beschämt wird, da er nichts Schlechtes über uns zu sagen hat“ (Titus 2,8.9).

Zwei Tatsachen sollten uns bewusst sein:

  1. Es gibt eine Gegenpartei, solche, die „eine Gelegenheit wollen“ (2. Kor 11,12), um uns zu schaden. Diesen Leuten sollen wir durch unser korrektes Verhalten die „Gelegenheit abschneiden“, d.h. ihnen keinen Anlass zur Kritik geben.
  2. Wenn sich in unserem Verhalten etwas Verwerfliches findet, dann wird dadurch das Zeugnis der Christen insgesamt geschwächt („über uns“). Mein Fehlverhalten kann das ganze christliche Zeugnis in Misskredit bringen.

Wie kann das verhindert werden bzw. wie kann der von der Gegenpartei in seiner Hoffnung, etwas Kritikwürdiges in meinem Verhalten zu finden, beschämt werden? Drei Punkte nennt Paulus:

  1. Unverfälschte Lehre (o. Belehrung): Hier geht es vorrangig um die Art und Weise, wie gelehrt wird. Auf zweierlei Weise kann die Lehre verfälscht werden: Entweder verfälsche ich die Lehre durch meine Worte; ich mische Falsches bei, überbetone einzelne Wahrheiten oder lasse etwas von der Wahrheit weg. Oder ich verfälsche die Lehre durch mein Leben, indem ich ganz anders lebe, als ich lehre.
  2. Würdiger Ernst: Wieder kann sich der würdige Ernst sowohl in meinen Worten als auch in meinem ganzen Verhalten zeigen. Meine Worte sollen Ehrfurcht vor dem Wort Gottes zeigen. Ich rede ohne Witz und Ironie, benutze keinen „Straßenjargon“ und bin nicht auf Zuhörerbegeisterung aus. Aber zu einer würdigen Rede gehört unbedingt auch ein würdiges Verhalten.
  3. Gesunde Rede: Meine Rede soll in sich gesund sein, d.h. wohldurchdacht, ausbalanciert, unangreifbar. Gesunde Rede ist das Ergebnis eines gesunden Sinnes. Aber auch die Wirkung meiner Worte soll gesund, d.h. heilsam sein.

Wie wurde die Gegenpartei des Herrn Jesus beschämt! Wie oft hatten sie versucht, ihn in der Rede zu fangen! Ohne Erfolg. Das deutlichste Beispiel einer beschämten Gegenpartei finden wir in Johannes 8,1–9. Sie brachten die Ehebrecherin zu ihm, „um ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen“. Aber schließlich „gingen sie einer nach dem anderen hinaus“. Am Ende seines Dienstes, der immer unter der kritischen Beobachtung der Vasallen des Widersachers gestanden hatte, suchten sie „falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; und sie fanden keins“. Nachahmenswertes Vorbild!