„Die Liebe … erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles“ (1. Kor 13,7).

In diesem Vers kommt viermal „alles“ vor. Das ist natürlich nicht absolut zu verstehen, das Ganze findet seine Begrenzung in den Wegen und im Willen Gottes. Wir nehmen alles an, was aus der Hand Gottes hervorgeht.

Wenn es in diesem Vers um die Energie der Liebe geht, wird eine große Breite vorgestellt, so weit wie möglich, so uneingeschränkt wie möglich – während vorher konkrete Punkte vorgestellt wurde („die Liebe neidet nicht“ etc.). Das ist sehr augenfällig.

Die Liebe erträgt alles. Sie nimmt alles in Kauf, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (dasselbe Wort im Grundtext wird in 1. Kor 9,12 verwendet). Die Liebe nimmt alles auf sich, um Gottes Werk zu tun.

Die Liebe erduldet alles. Die Liebe harrt aus, sie hält durch, sie lässt sich durch schwere Umstände nicht unterkriegen. Paulus schreibt in 2. Timotheus 2,10: „Deswegen erdulde ich alles um der Auserwählten.“ Die Liebe bleibt dran.

Wenn man alles ertragen und alles erdulden soll, dann braucht man eine innere Motivation – und das ist der Glaube und die Hoffnung. Die Liebe ist überzeugt davon, dass Gott wirkt („Glaube“) und wirken wird („Hoffnung“). Die Liebe ist nicht misstrauisch, wenn davon gesprochen wird, dass Gott ein Werk getan hat. So freute sich Barnabas darüber, dass Saulus von Tarsus sich bekehrt hatte, und er versuchte auch andere von diesem „Wunder“ zu überzeugen (Apg 9,27). Die Liebe ist auch nicht voller Zweifel, wenn es darum geht, dass Gott etwas wirken wird. Paulus hatte im Blick auf die Galater und im Blick auf die Korinther Hoffnung, obwohl bei ihnen manches im Argen lag (2. Kor 7,16; Gal 5,10).

Nur da, wo die drei christlichen Kardinaltugenden – Glaube, Liebe, Hoffnung – sich finden, wird man die Kraft haben, alles zu ertragen und alles zu erdulden. Mögen wir in der Kraft der Liebe vorangehen!