Gesalbte Könige und Priester

„Er ging nach seiner Gewohnheit am Tag des Sabbats in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war: ‚Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen‘“ (Lk 4,16–18).

Die erste Salbung, die uns in Gottes Wort mitgeteilt wird, geschah, als Jakob in Bethel Öl auf einen Stein goss und ihn als Denkmal für das Haus Gottes aufstellte (vgl. 1. Mo 28,18; 31,13). Von diesem Moment an war dieser Stein für Gott geweiht – und daher von allen anderen Steinen unterschieden. Das ist auch die Bedeutung der Salbung, die der Herr Jesus im Jordan erlebte. Der auserwählte Knecht des HERRN wurde öffentlich von den Menschen abgesondert, um Gott zu dienen (vgl. Jes 42,1.2).

Im Alten Testament wurden Könige, Priester und Propheten im Blick auf ihren öffentlichen Dienst gesalbt. David nannte Saul „den Gesalbten des HERRN“. David selbst wurde bereits  Jahre zuvor gesalbt, bevor er seine Regierung als König über Israel antrat. Seit dem Tag, als das Öl seinen Kopf berührte, waren seine Gedanken auf seine Berufung gerichtet – und das prägte natürlich auch sein Verhalten.

Die Geschichte des Volkes Israel zeigt deutlich, dass alle Könige, Priester oder Propheten auf die eine oder andere Weise versagt haben. Doch Christus – der Gesalbte Gottes – versagte niemals! Über Ihm öffnete sich der Himmel sowohl zu Beginn als auch gegen Ende Seines öffentlichen Dienstes – und jedes Mal war nichts als Lob und Anerkennung zu hören.

Gott hat uns, die Gläubigen der Gnadenzeit, mit dem Heiligen Geist gesalbt und der Stellung nach zu Königen und Priestern gemacht. Als heilige Priester besteht unser Dienst darin, in das Heiligtum – die Gegenwart Gottes – zu treten, um Ihn dort anzubeten (vgl. 1. Pet 2,5). Als königliche Priester kommen wir aus der Gegenwart Gottes hervor, um den Menschen die Herrlichkeit des Gottes zu verkündigen und um Seinen Sohn in unserem Leben sichtbar werden zu lassen. Sowohl die Anbetung als auch das Zeugnis vor der Welt geschieht „durch den Geist Gottes“ (Phil 3,3 ; vgl. Apg 1,8).

Übrigens: Königssöhne sitzen am Tisch des Königs, wühlen nicht im Müll und bewerfen sich auch nicht mit Dreck. Wenn wir würdig unserer Berufung leben wollen, müssen wir u.a. auch das königliche Gesetz praktisch verwirklichen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Jak 2,8). Der König der Könige kam auf diese Erde und hat es uns vorgelebt – jahrelang, Tag für Tag.

Wahre Liebe ist das Gegenteil von Egoismus und zeigt sich durch Opferbereitschaft und Hingabe. Sie ist auf das Wohl anderer ausgerichtet. Jünger Jesu sollen durch Liebe untereinander erkannt werden (vgl. Joh 13,35). Liebe ist außerdem die erste Eigenschaft, die bei der Frucht des Geistes erwähnt wird (vgl. Gal 5,22)!

Betest du als heiliger Priester Gott täglich für das an, was Er in sich selbst ist, und für das, was Er getan hat und tut, oder ist das bei dir auf sonntags beschränkt? Wann hast du den Menschen in deinem Umfeld das letzte Mal den Herrn Jesus groß gemacht? Wodurch zeigt sich deine Liebe zu Gott und dass du deinen Nächsten liebst wie dich selbst?