Genau in der Mitte der Ermahnungen, die Paulus den Philippern in Philipper 4,1–9 gibt, finden wir die ermunternde Aussage, dass der Herr nahe ist (Phil 4,4). Mit dieser Tatsache vor Augen würde es den Philippern – und auch uns – leichter fallen, die Ermahnungen des Apostels zu beherzigen und im täglichen Leben zu verwirklichen. Ja, der Herr ist nahe – und zwar in zweifacher Hinsicht: Er ist nahe in zeitlicher Hinsicht, wenn wir an sein nahe bevorstehendes Kommen denken. Er ist aber auch nahe in räumlicher Hinsicht, wenn wir an seine Gegenwart in unserem Leben denken. Mit seinem Kommen vor uns und seiner Gegenwart um uns sind auch wir in der Lage, seinen Ermahnungen Folge zu leisten und zu seiner Freude unseren Lebensweg über diese Erde zu gehen. Im Folgenden möchten wir uns die zwei Aspekte seines Naheseins ein wenig näher ansehen.

Herr ist nahe in zeitlicher Hinsicht

Das Kommen des Herrn ist sehr nahe – und rückt täglich näher. Sein Kommen ist heute näher als zu dem Zeitpunkt, als wir zum Glauben kamen (vgl. Röm 13,11). Wenn Er noch wartet, dann deshalb, weil Er in seiner großen Langmut und Güte nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen (vgl. 2. Pet 3,9). Es gibt keine einziges prophetisches Ereignis oder weltgeschichtliches Geschehen, das vor dem Kommen des Herrn noch stattfinden müsste: Er kann heute noch kommen! Alles in dieser Welt deutet darauf hin, dass sein Kommen sehr nahe ist. Er hat selbst gesagt: „Ich komme bald (oder auch: schnell, eilends)“ (Off 22,20). Das Bewusstsein seines nahe bevorstehenden Kommens rückt die Dinge dieser Erde ins rechte Licht und hilft uns, in widrigen Umständen auszuharren und täglich mit Freude das zu tun, was Er vor unsere Füße legt.

Der Herr ist nahe in räumlicher Hinsicht

Der Herr ist nahe – nicht nur, was sein Kommen betrifft, sondern auch, was seine Gegenwart angeht. Das Kind Gottes weiß: Der Herr ist stets bei mir. Er wird mich nicht versäumen und mich nicht verlassen (vgl. 5. Mo 31,6.8; Jos 1,5; Ps 23,4; Heb 13,5). „Ich bin mit dir“ ist eine Verheißung, die der Herr unzähligen Gläubigen sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament gegeben hat und die wir im Glauben auch für uns in Anspruch nehmen dürfen (vgl. 2. Sam 7,9; Jos 1,5; Apg 18,10). Er hat selbst gesagt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,20). Das Bewusstsein seiner Gegenwart erfüllt unser Herz mit tiefem Frieden und gibt uns Trost und Sicherheit in allen Lagen. Wie auch immer die Lebensumstände sein mögen – Er ist da in der ganzen Fülle seiner Person! Gibt es etwas Größeres als die Gegenwart dessen, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf der Erde und der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat (vgl. Mt 28,18; Eph 5,1)?