Frage: Hat der Herr Jesus den Schoß des Vaters verlassen, als er auf diese Erde kam?

Antwort: Nein, das sollte man nicht sagen. „Im Schoß zu sein“ bedeutet ja, dass man einer Person ganz nah ist, wie es näher nicht geht. Gott konnte nur von einer Person kundgemacht werden, die in völliger und innerer Vertrautheit mit ihm, dem Vater, ist. Der Sohn befindet sich in dieser Sphäre der Liebe und hat deshalb sowohl Gott als auch den Vater kundmachen können.

Beachten wir, dass es nicht heißt, dass der Sohn im Schoß des Vaters war, sondern dass Er dort ist: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Der Schoß des Vaters ist kein Ort, den der Sohn jemals verlassen hätte. Er konnte ihn gar nicht verlassen. Wörtlich übersetzt lautet die Aussage: „der im Schoß des Vaters Seiende“.

Die Aussage, die man in einigen Liedern findet, dass Gott seinen Sohn aus seinem Schoß gab, könnte man allerdings so verstehen, dass er ihn als jemand gesandt hat, der diese enge Beziehung kennt. Insofern braucht man hier nicht gleich an so etwas wie „falsche Lehre“ zu denken.