Frage: Wann soll eine Schwester in Christus ihren Kopf bedecken? Ist das schon nötig, wenn sie eine biblische Frage beantwortet?

Diese Frage zielt ja auf 1. Korinther 11,1–11 ab. Es ist dabei nützlich, zu sehen, dass es in diesem Abschnitt, um Männer und Frauen geht: Männer sollen sich nicht bedecken, Frauen sollen sich bedecken (beim Beten und Weissagen).

Nun, der Mann soll sich nicht bedecken, denn er ist „Gottes Bild“ und „Herrlichkeit“ (1. Kor 11,7). Er ist Gottes Repräsentant auf der Erde. Er hat keine Macht auf der Erde über sich, sondern nur Christus steht über ihm. Deshalb verbirgt er sich nicht unter einer Kopfbedeckung. Und Er ist derjenige, der (zuerst) verantwortlich ist, dass Gott die Ehre und Herrlichkeit zukommt – und diese Herrlichkeit Gottes soll beim Beten und Weissagen nicht verdeckt werden.

Die Frau soll sich bedecken, denn sie ist des „Mannes Herrlichkeit“ (1. Kor 11,7) – sie ist zu seinem Nutzen, Wohlergehen und Ehre. Um diese Herrlichkeit des Mannes geht es aber nicht beim Beten und Weissagen, und es geht auch nicht um die Schönheit der langen Haare einer Frau (ihre „Ehre“, 1. Kor 11,15) – deshalb bedeckt sie sich. Die Kopfbedeckung ist außerdem das Zeichen dafür, dass eine irdische Autorität direkt über ihr steht. Das zu zeigen ist dann besonders wichtig, wenn die Frau den Bereich des Mannes tangiert, indem sie selbst öffentlich betet und weissagt, zum Beispiel in einer Schwesternrunde (wenn Männer anwesend sind, sollten diese nach 1. Timotheus 2,9 beten). Wenn sie sich auch bedeckt, wenn sie öffentlich innerlich mitbetet, dann ist das sicher gut, denn auf diese Weise werden die Herrlichkeit des Mannes und ihre eigene Herrlichkeit in der Gegenwart Gottes verborgen.

Es geht in diesem Abschnitt um die Öffentlichkeit, nicht um das (Gebet im) Kämmerlein. Das macht der Begriff „Weissagen“ schon klar, denn das kann per se nicht alleine erfolgen. Es ist also nicht der Gedanke, dass eine Schwester sich bedecken muss, wenn sie im Bus still in ihrem Herzen betet. Da die Engel die Weisheit Gottes in der Versammlung sehen (Eph 3,10), verbindet man die Kopfbedeckung gerne mit den Zusammenkünften als Versammlung. Allerdings geht es weder in Epheser 3 noch in 1. Korinther 11 direkt um die Zusammenkünfte als Versammlung – der Punkt ist, ob Gläubige in der Öffentlichkeit zusammen sind.

Weissagen bedeutet, die Gedanken Gottes hervorsagen (1. Pet 4,11), damit die Gläubigen erbaut, ermahnt und getröstet werden (1. Kor 14,3). Es geht um einen bestimmten Dienst, den man ausübt, und nicht um vereinzelte Worte, die man mal aussprechen mag. Der Dienst würde zum Beispiel bei der Sonntagsschule wahrgenommen werden und wenn Krankenbesuche mit dem klaren Ziel gemacht werden, anhand der Bibel Ermunterungen zu geben. Die Töchter des Philippus übten diesen Dienst aus (Apg 21,9). Eine biblische Frage beantworten ist noch nicht die Ausübung eines Dienstes (man ist auch noch kein Mathe-Nachhilfe-Lehrer, wenn man einmal eine Mathematikaufgabe löst).