Frage: Wen stellen im Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Mt 25,1–13) die fünf klugen Jungfrauen dar, da doch die Gläubigen die Braut sind? Sie gingen nur als Gäste zur Hochzeit ein. War der Bräutigam, als er kam, nicht von seiner Braut begleitet? Nahm er sie nach Schluss des Hochzeitsfestes nicht mit in sein eigenes Heim?

Antwort: Der Herr stellt uns in diesem Gleichnis nicht die Kirche als solche in ihrer Einheit vor, sondern Christen als eine Schar, die (im Bild) ausgehen, Ihm zu begegnen; und daher beschreibt Er sie als einen Hochzeitszug. „Die Braut“ würde Seinem Vorhaben nicht entsprochen haben, wohl aber die Jungfrauen, die zum Teil töricht und zum Teil klug und somit als Vorbilder von Bekennern des christlichen Zeugnisses geeignet waren.

Das unterscheidende Merkmal war der Besitz des Heiligen Geistes. Alle waren schläfrig geworden; aber um Mitternacht ließ die Gnade einen aufweckenden Ruf ergehen, der bewirkte, dass selbst die törichten Jungfrauen aufstanden und ihre Lampen schmückten. Als aber der Bräutigam kam, konnten nur jene eingehen, die bereit waren; denn nur sie hatten die Salbung von dem Heiligen, die jemanden befähigt, sein Teil mit Ihm zu haben. Der Gegenstand hier ist nicht, die Aufmerksamkeit auf die Braut zu richten, vielmehr soll auf die persönliche Verantwortlichkeit des Christen hingewiesen werden, in geziemender Weise die Ankunft Christi zu erwarten. Ein bloßes Bekenntnis gibt kein Anrecht, mit Ihm zur Hochzeit einzugehen. Es muss Öl in den Gefäßen sein, und die törichten Jungfrauen – sie mochten noch so aktiv oder „ernst“ sein, wie die Menschen sagen – hatten keines. Die Braut erscheint in dieser Szene überhaupt nicht.

[Aus der Monatszeitschrift Ermunterung und Ermahnung, Jahrgang 1981. Alle Artikel dieser wertvollen Zeitschrift sind mittlerweile hier zu finden: www.imglaubenleben.de]