Wie oft kämpfen wir mit dem Problem der nicht erhörten Gebete! Wir fragen uns: Warum erhört Gott uns nicht? Schnell schleicht sich Unzufriedenheit bei uns ein. Doch bedenken wir, dass Gott uns dann, wenn er etwas nicht gibt, etwas Größeres schenken will.

Mose durfte nach vierzigjähriger Wüstenwanderschaft das verheißene Land nicht betreten, weil er den Felsen zweimal geschlagen hatte (der Fels aber war der Christus). Alles Beten nützte nichts. Was für eine bittere Enttäuschung! Doch was geschah? Gott zeigte ihm das ganze Land vom Berg aus. Wenn er in das Land hineingegangen wäre, hätte er nie das ganze Land gesehen (denn das Volk eroberte es auch nicht vollständig), und er hätte auch die Gemeinschaft mit Gott in dieser Sache so nicht genießen können. Mose wurde von Gott begraben und erschien dann auf dem Berg der Verklärung – mitten im Land, in Gemeinschaft mit Christus!

Elia bat unter dem Ginsterstrauch, sterben zu dürfen, doch was geschah? Er fuhr lebendig in den Himmel auf! Er bekam eine Ehre, die sonst nur Henoch zuteilwurde. Seine Gebet wurde nicht erhöht, aber was gewährte ihm Gott in seiner Gnade!

Paulus betete, dass der Dorn für sein Fleisch weggenommen werden würde. Er betete dreimal. Doch der Herr erhörte dieses Gebet nicht. Aber dafür gab er ihm seine Gnade. Und Paulus machte die Erfahrung, dass er dann, wenn er schwach war, durch die Gnade Christi stark wurde. Er wuchs geistlich so sehr, dass er dahin kam, sich seiner Schwachheiten zu rühmen.

Denken wir auch noch an den Herrn Jesus selbst. Sicher ist das etwas, was nicht auf einer Linie mit dem liegt, was wir bisher gesehen haben. Bei Christus gab es keine Unwissenheit, keine Schwachheit und keinen Eigenwillen. Das ist klar. Und doch betete er im Garten Gethsemane zu seinem Vater: „Nimm diesen Kelch von mir weg!“ (Er tat das in völliger Unterordnung unter den Willen Gottes, aber seine heilige Person konnte es nicht wünschen, zur Sünde gemacht zu werden.) Dieses Gebet wurde nicht erhört. Und welch ein unermesslicher Segen kam daraus hervor! Letztlich beruht jeder Segen, den wir Menschen haben, daraus, dass Christus den Kelch des Zornes Gottes am Kreuz auf Golgatha gelitten hat!

Bedenken wir: Wenn Gott nicht erhört, dann will er etwas Besseres schenken – besser als das, was wir erbeten haben!