Rahab ist, soweit ich weiß, die einzige Frau des Alten Testaments, die dreimal im Neuen Testament mit Namen genannt wird.

Zuerst finden wir sie in Matthäus 1,5, im Geschlechtsregister des Messias. Hier wird sie, anders als an den anderen Stellen, einfach nur Rahab genannt und nicht Rahab, die Hure. Deshalb steht hier die Gnade besonders im Vordergrund, die eine Frau mit einer solchen Vergangenheit in den Stammbaum Christi aufnimmt.

Weder aufgrund ihrer Abstammung noch aufgrund ihrer Lebensführung hatte sie ein Anrecht auf eine Beziehung zu Gott. Deshalb passt sie so gut in das Buch Josua, wo wir – im Vorbild – aufgefordert werden, die himmlischen Segnungen, mit denen wir gesegnet sind, praktisch in Besitz zu nehmen (vgl. Eph 1). Rahab ist eine Illustration von Epheser 2, wo wir diejenigen beschrieben finden, die Gott so gesegnet hat. „Tot in Sünden und Vergehungen“, „in den Begierden unseres Fleisches“, „ohne Christus“, „entfremdet dem Bürgerrecht Israels“, keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt“. Rahab im Geschlechtsregister Christi – ein Denkmal der Gnade Gottes.

In Hebräer 11,31 wird uns dann der Glaube Rahabs empfohlen. Sie glaubte an den Gott Israels, anerkannte das gerechte Gericht Gottes, das bald über Kanaan hereinbrechen würde, und zweifelte nicht daran, dass Israel das Land besitzen würde. Und sie glaubte an das Rettungsmittel: die Karmesinschnur – ein schöner Hinweis auf das Sühnungsblut des Herrn Jesus. Diese Dinge waren für sie so real, dass sie die Schnur ins Fenster hängte, obwohl Israel noch nicht einmal den Jordan überquert hatte und nichts in Kanaan besaß – außer ihrem Gott. Der Glaube Rahabs – „eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ (Heb 11,1).

Schließlich zeigt uns Jakobus 2,25 Rahab als ein Beispiel dafür, dass man aus Werken gerechtfertigt wird. Rahab hatte bereits geglaubt, als sie die Botschaft von dem Durchzug Israels durch das Schilfmeer gehört hatte. Aber vor Menschen (und darum geht es in Jakobus) war sie erst gerechtfertigt, als sich ihr Glaube durch Werke bewies. Erst dann offenbarte sich vor den Kundschaftern, was Gott schon vorher in ihrem Herzen wahrgenommen hatte. Rahab – ein Beispiel, wie sich echter Glaube durch Glaubenswerke zeigt.

Die Zusammenfassung dieser drei Belehrungen am Beispiel Rahabs finden wir in Epheser 2,8–10: „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“