„Und Mephiboseth, der Sohn Sauls, kam herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße nicht gereinigt und seinen Bart nicht gemacht und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tag an, da der König weggegangen war, bis zu dem Tag, da er in Frieden einzog. Und es geschah, als Jerusalem dem König entgegenkam, da sprach der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboseth?“ (2. Samuel 19,25.26)

Als Folge der Verschwörung Absaloms musste König David Jerusalem eilends verlassen (2. Sam 15). Wie schwer ihm dieser Schritt fiel, erkennen wir an den Worten des Heiligen Geistes, der schreibt: „David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume hinauf und weinte, während er hinaufging. Und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß“ (2. Sam 15,30). David wurde verworfen und viele schlugen sich damals auf die Seite Absaloms. Und doch gab es manche, die treu zu ihm hielten. Zu jener Zeit musste sich jeder Bewohner Jerusalems entscheiden, auf wessen Seite er sein wollte: auf Davids oder Absaloms.

Heutzutage ist es nicht viel anders. Der wahre David – Jesus Christus – wurde vor 2000 Jahren verworfen und am Kreuz von Golgatha getötet. Aber Er ist nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden und in den Himmel zurückgekehrt. Er lebt, und bald wird Er wiederkommen, um auf der Erde sein Reich zu gründen und zu herrschen. Heute leben wir jedoch noch in der Zeit seiner Verwerfung, in der sich jeder Mensch entscheiden muss, auf welcher Seite er steht – auf der Seite der Welt, die den Herrn Jesus verworfen hat, oder auf der Seite des Verworfenen. Wo stehst du? Bist du für oder gegen Christus?

Aber dann kam der feierliche Augenblick, an dem David nach Jerusalem zurückkehrte. Da gingen ihm die Menschen entgegen. In der Gegenwart des Königs wurde offenbar, auf welcher Seite jeder Einzelne gestanden hatte. Auch Mephiboseth, der eigentlich mit David ziehen wollte, aber von seinem Knecht Ziba betrogen wurde, ging dem König entgegen (2. Sam 19,27.28). David stellte ihm die herzerforschende Frage: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboseth?“

In Mephiboseths Fall war es klar. Er konnte nicht mit David ziehen, denn sein Knecht Ziba hatte ihn betrogen. Und dennoch: Er war David in der Zeit seiner Abwesenheit treu geblieben. Durch sein Äußeres hatte er deutlich zu erkennen gegeben, dass er um David Trauer trug, und durch sein Verhalten hatte er öffentlich gezeigt, dass sein Herz David gehörte.

Aber wie sieht es bei uns aus, wenn wir die Frage Davids einmal auf uns übertragen wollen? Sind wir bereit, dem Herrn Jesus, der heute noch der Verworfene ist, zu folgen? Sind wir bereit, die Verwerfung, die Ihm diese Welt entgegenbringt, (ein wenig) mit Ihm zu teilen? Zeigen wir, dass unser Herz Ihm gehört, und ziehen wir mit Ihm – auch dann, wenn es uns etwas kostet?