Liebe zum Wort oder geistliche Hungersnot?

„Dies ist das Brot, das der HERR euch zur Nahrung gegeben hat … Sammelt davon, jeder nach dem Maß seines Essens“ (2. Mo 16,15.16).

Der Herr Jesus hatte große Freude am Wort Gottes. Für Ihn war es nicht einfach nur eine tägliche Pflichtlektüre, sondern stärkende Nahrung für seine Seele. Er konnte mit dem Psalmisten sagen: „Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Sinnen den ganzen Tag … Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute findet“ (Ps 119,97.162).

Christus wurde unter Gesetz geboren; und Er kam, um das Gesetz zu erfüllen (vgl. Gal 4,4; Mt 5,17). So wie die Bundeslade die zwei steinernen Gesetzestafeln enthielt, so war auch das Gesetz Gottes im Herzen Jesu. Deshalb war es Ihm auch ein Herzensanliegen und eine Freude, die Gebote Gottes zu erfüllen und ununterbrochen seinen Willen zu tun (vgl. Ps 40,8). Wie geschrieben steht: „Ich werde meine Wonne haben an deinen Geboten, die ich liebe“ (Ps 119,47).

Jeremiah konnte sagen: „Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens“ (Jer 15,16). Der Prophet hat die Worte Gottes verinnerlicht und sich von Herzen darüber gefreut. Damit deutet er eine Wahrheit an, die für unser geistliches Leben von fundamentaler Bedeutung ist: Genauso wie der Körper natürliche Nahrung braucht, so muss auch der „innere Mensch“ mit geistlicher Speise versorgt werden.

Die Israeliten sollten täglich Manna sammeln und essen, um in der Wüste bestehen zu können. Für uns bedeutet das heute, dass wir uns täglich mit dem Herrn Jesus – dem Brot des Lebens – als Mensch hier auf der Erde beschäftigen sollen, so wie wir Ihn z.B. in den Evangelien sehen.

Wenn wir etwas essen, wird es dadurch zu einem Teil von uns selbst. Genauso ist es auch, wenn du dich mit dem Wort Gottes beschäftigst – es wird sozusagen zu einem Bestandteil von dir. Dein geistlicher Zustand hängt maßgeblich davon ab, wie intensiv du dich mit der Heiligen Schrift auseinandersetzt und über das Leben Jesu nachdenkst.

Einem Menschem, der unterernährt ist, fehlt Kraft und Energie. Das gilt auch für den geistlichen Bereich. Wenn du die Beschäftigung mit Gottes Wort vernachlässigst, wirst du geistlich schwach, und es fehlt dir die geistliche Energie, um etwas für den Herrn zu tun.

Es kann sogar vorkommen, dass man gar nicht merkt, dass man an geistlicher Hungersnot leidet. Laodizea sagt: „Ich bin reich und reich geworden und bedarf nichts.“ Der Herr dagegen sieht tiefer und antwortet: „Du weißt nicht, dass du der Elende und Jämmerliche und arm und blind und nackt bist“ (Off 3,17). Man kann sich also einbilden, für Gott zu leben, während man eigentlich dabei ist, geistlich zu verhungern.

Hat das Wort Gottes für dich immer noch die gleiche Frische und Anziehungskraft wie in der ersten Zeit nach deiner Bekehrung? Wann warst du das letzte Mal beim Lesen der Bibel wirklich ergriffen? Welche Priorität hat für dich die tägliche Beschäftigung mit dem Wort Gottes?