„Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie“ (Mt 13,44–46).

Interessanterweise werden die beiden Gleichnisse oft so ausgelegt, als würden der Mensch und der Kaufmann jeweils ein Bild von einem Sünder sein und der Schatz und die Perle ein Bild von Jesus Christus. Der Sünder sucht – und findet Christus.

Doch ist das der Gedanke? Ist das eine folgerichtige Auslegung? Was soll es dann bedeuten, dass der Mensch den Acker, der ein Bild der Welt ist (Mt 13,38), kauft? Inwiefern kauft ein Sünder die Welt? Und ferner: Was muss der Sünder alles verkaufen, um letztlich Christus zu erwerben? Das wäre ja ein Schritt in Richtung Werkgerechtigkeit.

Und was das Gleichnis mit der Perle betrifft: Kann man denn von einem Sünder sagen, dass er schöne Perlen sucht? Ist er nicht eher jemand, der sich wie eine Sau im Kot wälzt? Und auch hier stellt sich die Frage, was denn der Sünder überhaupt verkaufen soll.

Wenn wir unter dem Menschen und unter dem Kaufmann jedoch ein Bild des Sohnes des Menschen sehen (der auch in dem Sämann vorgeschattet wird, Mt 13,37), wird alles klar und einfach. Der Herr Jesus hat sich dadurch, dass er auf die Rechte des Messias verzichtet hat und am Kreuz gestorben ist, ein Recht erworben an der ganzen Welt. Gott hat alles seinen Füßen unterworfen (Heb 2). Und in dieser Welt ist ein Schatz: die einzelnen Gläubigen, die er erkauft und auch erlöst hat. Zudem hat der Herr Jesus alles gegeben, auch sein Leben, um eine Perle, die Versammlung (Gemeinde), sich zu erwerben.

In dem Reich der Himmel, in der Christenheit, sind zwei wertvolle Dinge zu finden: die einzelnen Gläubigen und die Versammlung. Christus hat sich für die Gläubigen und für die Versammlung am Kreuz hingegeben (Eph 5,2.25).