„Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: Eli, Eli, lama sabachthani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,45.46; vgl. Mk 15,33.34).

In den drei Stunden der Finsternis litt der Herr Jesus vonseiten eines heiligen und gerechten Gottes der Sünde wegen. In diesen Stunden wurde der Herr Jesus von Gott verlassen, weil Er mit unseren Sünden beladen war (vgl. 1. Pet 2,24). Der heilige Gott musste Ihn, den Sündlosen, der Sünde wegen strafen, ja, Ihn zur Sünde machen (vgl. 2. Kor 5,21). Nur so konnte die Frage der Sünde ein für alle Mal geklärt werden. Am Ende dieser drei Stunden schrie der Herr Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – Das ist eine Frage, die in ihrer Tiefe niemand ermessen kann. Aber auch eine Frage, die nur der Herr Jesus stellen konnte, denn Er war der Heilige und Gerechte, der in diesen Stunden unserer Sünden wegen von Gott verlassen wurde. Doch kein anderer Mensch ist berechtigt, diese Frage zu stellen. Zwei Gründe möchte ich dafür nennen:

1. Jeder Mensch ist ein Sünder vor Gott und hat das ewige Gericht des Verlassenseins von Gott verdient (vgl. Röm 3,9–12; 5,19; Heb 9,27). Daher hat kein Mensch das Recht, zu fragen, warum Gott ihn verlassen muss, da er das Gericht verdient hat. Doch der Herr Jesus war ohne Sünde. Er kannte keine Sünde, tat keine Sünde und in Ihm war keine Sünde (vgl. 2. Kor 5,21; 1. Pet 2,22; 1. Joh 3,5). Er nahm das göttliche Gericht über die Sünde freiwillig auf sich, um uns Heil und Leben zu schenken (vgl. Jes 53,5). Daher konnte Er am Kreuz zu Recht ausrufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

2. Bis heute war kein Mensch von Gott verlassen. Gott ist der Schöpfer und Erhalter aller Menschen und erweist ihnen täglich seine Güte, indem Er für sie sorgt und sie segnet (vgl. Mt 5,45; 1. Tim 4,10). Auch wenn die ungläubigen Menschen Ihn ablehnen und keine Gemeinschaft mit Ihm haben wollen, so sind sie doch in seiner Hand und werden von Ihm getragen (vgl. Heb 1,3). Aber wer das errettende Evangelium bis zum Schluss ablehnt, der wird einmal von Gott verlassen werden: Er wird die Ewigkeit in der Hölle zubringen – an dem Ort, wo Gott nie mehr hinschaut (vgl. 2. Thes 1,9; Off 20,15). Darum lass dich heute noch retten und glaube an das Evangelium!