„Die Wege Gottes sind wie ein hebräisches Buch, das man nur von hinten lesen kann“, sagte einst Martin Luther. Und das entspricht auch oft unserer Erfahrung. Wenn wir in Schwierigkeiten stecken, erkennen wir oft keinen Sinn. Doch wie oft haben wir schon im Nachhinein gedacht: „Ja, der Herr hat es genau richtig und gut für mich gemacht.“

Als Mose Gott die Bitte vortrug: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen“, gestattete Gott, dass er ihn „von hinten“ sah, wenn seine Herrlichkeit vorübergegangen war (2. Mo 33,18–23). H. L. Heijkoop schreibt dazu: „Wäre es möglich, dass ein Mensch die wunderbare Weisheit Gottes und die wunderbaren Wege Gottes verstehen könnte, bevor Gott diesen Weg gegangen ist? Nein, das wäre unmöglich. … Man kann Gottes Weg nicht verstehen, bevor Gott ihn gegangen ist. Aber wenn er seinen Weg gegangen ist und man es mit den Augen sieht, dann kann man nur staunen und nur die Herrlichkeit dieses Weges bewundern.“

Wollen wir wieder neu darauf vertrauen, dass Gott uns einmal die Herrlichkeit seiner Wege mit uns zeigen wird, auch wenn sie heute für uns keinen Sinn ergeben? Wollen wir mit den Psalmdichtern sagen: „Warum beugst du dich nieder in mir meine Seele und bist unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen für die Rettung seines Angesichts“ (Ps 42,6)?