In Richter 10,1–5 werden die beiden Richter Tola und Jair erwähnt. Über das, was sie als Richter getan haben, wird uns nichts mitgeteilt. Ihre Herkunft und Lebensumstände werden nur kurz berührt. Über die insgesamt 45 Jahre ihrer Richterzeit liegt weitgehend der Mantel des Schweigens.

War diese Zeit eine schlechte für Israel? Wohl kaum. Denn es ist so, wie man das auch aus der Geschichtsschreibung kennt: Es wird viel über die Jahre berichtet, in denen Kriege tobten und die Probleme groß waren. Über Zeiten des Friedens und der Ruhe wird weniger geschrieben. Für die Menschen sind solche „ereignislosen“ Jahre natürlich sehr angenehm und positiv. Und so war auch die Zeit der Herrschaft Abimelechs (Kapitel 9), die das Wort Gottes ausführlich schildert, viel schlechter als die Zeit Tolas und Jairs.    

Die Namensbedeutung der Richter Tola und Jair deuten vielleicht daraufhin, worin das Geheimnis ihres „Erfolges“ lag. Tola heißt „Wurm“ und Jair heißt „Er erleuchtet“. Dies beiden Namen zeigen einen deutlichen Gegensatz zu dem verruchten Abimelech. Abimelech („Mein Vater ist König“) war nicht ein Wurm in seinen Augen, sondern er wollte groß sein. Bezeichnenderweise wird nur von diesem Richter gesagt, dass er über Israel geherrscht habe (Richter 9,22). Und Abimelech war nicht jemand, der Licht brachte, sondern von ihm ging ein Feuer aus, das andere verzehrte (Richter 19,20).  

Da wo Demut gefunden wird und das Licht des Wortes Gottes hell leuchtet, wird der Segen nicht ausbleiben. Das mag ganz unspektakulär anmuten, aber es wird doch deutlich werden, dass auf diese Weise das Werk Gottes gefördert wird. Die Großspurigkeit und Härte eines Abimelechs wird auch heute nur Schaden inmitten des Volkes Gottes bewirken können.