Pastor Wilhelm Busch (1897–1966) durchlebte viele schwierige Zeiten. Es ist erfrischend und belebend, zu sehen, wie der Glaube an seinen Herrn ihn durch diese Zeiten hindurchtrug. Zu den schwierigsten Zeiten gehörte sicherlich die Zeit des Nationalsozialismus. Aber auch der Erste Weltkrieg und die darauffolgende Zeit der Weimarer Republik brachten ihre Erfahrungen für Busch mit sich.

Gerade die Zeit der Weimarer Republik war eine Zeit großer Entsagung und Armut für den jungen, frisch verheirateten Pastor. Das lag vor allem an der rasenden Entwertung des Geldes (Inflation). Vor allem Menschen wie Pastor Busch, die zu Beginn eines Monats ihr Gehalt bezogen, hatten darunter zu leiden. Nach der Hälfte des ersten Tages war ihr Geld praktisch nichts mehr wert. In diesen Tagen stiegen die Preise derart schnell, dass selbst solche, die täglich ihren Lohn bekamen, so schnell wie möglich mit ihrer Lohntüte losrennen mussten, um wenigstens etwas damit anfangen zu können. Ein Laib Brot konnte schließlich bis zu 6 Milliarden Mark kosten.

Noch vor dieser Zeit hatte Busch gegenüber einem kritischen Onkel zuversichtlich auf Elia hingewiesen, der von Gott durch die Raben sowohl mit Brot als auch mit Fleisch versorgt worden war (1. Kön 17). Doch nun hatten sich die Zeiten geändert. Als junge Menschen mussten sie Hunger leiden und hatten nichts als wertloses Geld in ihren Händen. Nun würde sich herausstellen, ob Gottes Raben noch fliegen.

Und das taten sie. Sie waren zwar weder schwarz noch kamen sie geflogen. Gott benutzte die Frauen der Minenarbeiter, um die junge Familie Busch zu versorgen. Da ihre Männer täglich entlohnt wurden, hatte ihr Geld wenigstens noch etwas Kaufkraft; ganz im Gegensatz zu dem monatlich gezahlten Lohn Buschs. Dazu hatten viele Gärten, in denen sie allerlei Gemüse anpflanzen konnten.

Interessant ist, wie Gott gerade diese Zeit dazu benutzte, das Verhältnis der Bevölkerung, die allgemein der Kirche kritisch gegenüberstand, zu Pastor Busch als einen Repräsentanten eben dieser Kirche völlig zu verändern. Ohne an dieser Stelle mehr auf die Zusammenhänge einzugehen, war gerade dazu die Armut Buschs notwendig. Durch diese Umstände wurde der Boden für eine segensreiche Arbeit durch Pastor Busch bereitet.

Wir dürfen hieraus Folgendes lernen:

  • Gottes Raben fliegen heute noch! Gott hat sich nicht verändert! Immer noch gilt: Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt (vgl. Mt 6,33)!
  • Gott bewahrt uns nicht vor solchen Situationen. Oft sind sie für uns eine Prüfung, in der sich unser Glauben als echt erweisen soll. Aber er wird uns in den Prüfungen bewahren.
  • Wir mögen oft nicht erkennen, warum Gott dieses oder jenes in unserem Leben zulässt. Aber wir dürfen ihm auch darin vertrauen, dass die Umstände sich sowohl für uns als auch für andere zum Segen ergeben werden. Wir können hier noch an den gefangenen Apostel Paulus denken, wie er den Philippern schreibt, dass seine Umstände zur Förderung des Evangeliums geraten waren (Phil 1,12; s.a. Apg 16,25–34).