Ihr Bemühen

Man kann die Resignation und Verzweiflung dieser Frau verstehen (Markus 5,25–34). Wellen der Hoffnung, gefolgt von Enttäuschung, rollten unaufhörlich über ihr Leben, ohne dass ihre Krankheit geheilt werden konnte. Tag für Tag zeigte sie sich. Einen Arzt nach dem anderen hatte sie aufgesucht, doch niemand konnte ihr helfen. Zurück blieben der Schmerz der Behandlung, hohe Rechnungen, ein leeres Portemonnaie und Verzweiflung. Doch Heilung hatte es nicht gegeben – im Gegenteil, es war noch schlimmer geworden.

So ist es mit der Sünde in unserem Leben – eine „Krankheit“, die wir einfach nicht loswerden –, wie sehr wir uns auch abmühen. Wir verspüren deutlich die Folgen der Sünde in unserem Leben: keine Ruhe, Freude und Friede fehlt, Beziehungen gehen zu Bruch, das Gewissen ist belastet … Wie kann man davon „geheilt“ werden? Es gibt so viele „Ärzte“, die „Heilung“ versprechen. Der erste Heiler sagt: Du musst mehr beten, mehr spenden, mehr fasten, mehr pilgern! Der zweite Heiler: Du musst mehr meditieren, du musst asketischer leben! Und der dritte Heiler schließlich sagt: Du musst mehr Gutes tun! – Doch solche „Therapien“ fordern ihren Tribut und hinterlassen ihre Spuren. Statt „Heilung“ merken wir: Das Problem der Sünde in unserem Leben ist immer noch da und keineswegs gelöst.

Ihr Glaube

Viele Menschen waren dort an jenem Tag. Da war kaum ein Durchkommen. Doch sie wollte zu Jesus, von dem sie schon so viel gehört hatte. Hatte er nicht schon so viele geheilt und zur Ruhe von ihrer Krankheit gebracht? Konnte er nicht auch ihr helfen? Ein Arzt war er ja nicht. Eher ein Lehrer. Doch ihr Glaube schob nicht nur die Menschenmengen beiseite, sondern auch all die Einwände. Groß erkannt werden wollte sie allerdings nicht. Daher nahm sie sich vor, nur von hinten seine Kleider anzurühren. Ja, ein schwacher Glaube. Sicherlich nicht auf der Höhe. Aber musste das ein Hinderungsgrund sein? Nein! Und so setzte ihr Glaube sie in Bewegung. Sie kam Jesus immer näher. Immer wieder drohte sie durch die vielen Menschen um sie herum abgedrängt zu werden. Doch dann erreichte sie ihn, rührte ihn an. Und? Sie war geheilt! Das Blut hörte auf zu fließen. Deutlich konnte sie es an ihrem Körper spüren. Es war eine deutliche Veränderung eingetreten!

Spürst du die Sünde und ihre Folgen in deinem Leben? Hast du schon so viel versucht, um dieses Problem zu lösen, doch ohne Erfolg? Da ist einer, der will helfen. Er ruft dir zu: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,27). Jesus Christus, der Sohn Gottes, möchte dir gerne abnehmen, was du aus eigener Mühe nicht loswirst, was dich bedrückt und belastet. Sünde macht nicht nur uns und die Beziehung zu unseren Mitmenschen kaputt. Sie zerstört auch die Beziehung zu Gott unserem Schöpfer. Viele wissen das. Sonst würden sie sich nicht so abmühen und versuchen, durch eigenes Tun Gott gütig zu stimmen. Doch alle ihre Bemühungen geben ihnen keine Ruhe in der Frage ihrer Sünden.

Kennst du die Worte die Jesus am Kreuz ausgerufen hat? Ganz am Ende rief er aus: „Es ist vollbracht!“ – es ist erledigt; getan, ohne, dass was hinzugefügt werden müsste. Das Problem der Sünde in deinem und meinem Leben hat hier ihre Lösung gefunden. Er hat getan, was wir nicht tun können, damit unser Abmühen zu einem Ende kommt. Doch davor musste er ausrufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gott kann über Sünde nicht hinwegsehen. Er muss sie gerechterweise strafen. Genau das ist am Kreuz geschehen. Dort hat Jesus Christus die Strafe für die Sünden auf sich genommen, damit jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden erlangen kann. Wer Vergebung hat, der kommt zur Ruhe von dem eigenen Abmühen.

Ihre Gewissheit 

Was für eine Veränderung! Was für eine Erleichterung! Was für eine Freude! Schon wollte sie wieder weggehen, da merkt sie, dass nach ihr gesucht wird. Ihre Tat war nicht verborgen geblieben. Jesus hatte es gemerkt. Was nun? Zitternd, voller Angst, kam sie zu ihm und berichtet ihm alles, die ganze Wahrheit. Was würde Jesus nun sagen? Würde er ihren schwachen Glauben bemängeln? Nichts davon! Ihr Glaube war klein, ja, aber es war dieser kleine Glaube, der sie dazu gebracht hatte, sich an Jesus zu wenden, und der sie nun geheilt, gerettet hatte. „Sei gesund von deiner Plage“, so entlässt Jesus diese Frau in Frieden. Aber war sie nicht bereits gesund? Ja, das hatte sie gespürt. Doch Jesus gibt ihr Gewissheit – eben eine, die nicht auf Gefühlen, sondern auf seinen Worten beruht.

Jesus Christus möchte dich und mich zur Ruhe bringen. Dauerhaft. Mit Gewissheit. Es wäre keine wirkliche Ruhe, wenn wir nur für den Augenblick Ruhe empfänden, dann aber wieder neu beginnen, uns abzumühen. Es wäre auch keine Ruhe, wenn wir einmal „Heilung“ erfahren hätten, uns aber nicht gewiss wären, dass das auch so bleibt. Dass das, was Jesus Christus uns geben möchte, auch tatsächlich reicht. Darum gibt es bei Jesus Christus keine halben Sachen. Die Frau musste aus ihrer „Deckung“ hervorkommen und „die ganze Wahrheit“ sagen. Die Frau musste ihre Krankheit als auch ihr Unvermögen, von dieser Krankheit frei zu werden, vor Jesus offenlegen. Genauso müssen wir unsere Sünden und unser Unvermögen, selbst davon frei zu werden, bekennen und eingestehen. Dann gibt uns Jesus Christus ein Versprechen: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er sie uns vergibt“ (1. Joh 1,9).

Die Sicherheit der Vergebung liegt dabei nicht in uns und unserem Tun, sondern in Jesus Christus und seinem Tod am Kreuz von Golgatha. Doch er möchte auch, dass wir darüber in Gewissheit sind. Wer zu Jesus Christus kommt, ihm seine Sünden bekennt und sein Tun am Kreuz für sich persönlich in Anspruch nimmt, der darf auch wissen:

„Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24).