Nachdem Gott Mose und Aaron in 2. Mose 6,13 einen dringenden Befehl gegeben hatte, das Volk aus dem Land Ägypten herauszuführen, werden wir dazu angehalten, einen Moment still zu stehen, um zu sehen, wer diese sind, auf welche diese Last gelegt wird (2. Mo 6,14–27).

Wir begegnen an dieser Stelle ihrem Geschlechtsregister und stellen fest, dass es Beschränkungen gibt, die zu der geschichtlichen Einordnung passen, in der wir das Geschlechtsregister finden. Die Tatsache, dass andere darin Platz haben, verdeckt dies nicht, sondern macht es in Wirklichkeit deutlicher. Wir finden zwar auch Ruben und Simeon und damit diejenigen, die als älteste Söhne Jakobs einen Anspruch über Levi haben könnten, den Befreier Israels zu stellen. Allerdings kommt der Befreier nicht aus ihnen hervor, und sie werden hier nur erwähnt, um zum eigentlichen Kern zu kommen, denn Gott tut nichts einfach ohne Grund. Aus welchem Anlass er es so vorstellt, liegt zweifellos nicht an der Oberfläche und kann dort entdeckt werden, wo es geistliches Unterscheidungsvermögen im Glauben gibt. Sicherlich sollte ein Geschlechtsregister an dieser Stelle Aufmerksamkeit erwecken. Geht es nur um eine Unterbrechung? Ist es nur ein Stück Archäologie? Oder worum geht es?

Als Erstes begegnen wir den Söhnen Rubens: Ruben ist bereits seit geraumer Zeit in Bezug auf sein Erstgeburtsrecht sowie aus persönlichen Gründen beiseitegesetzt worden. Aufbrausend wie Wasser, ungestüm und unstet würde er nicht hervorragen. Hier wird darauf jedoch nicht eingegangen. Stattdessen finden wir die Namen seiner Söhne. Vier Namen: Hanok („Hingegeben“), Pallu („Abgesondert“), Hezron („Eingeschlossen“) und Karmi („Weingärtner“). Es ist offensichtlich, dass diese Namen eine harmonische Reihe bilden, deren Anzahl bedeutungsvoll ist. Auf den ersten Blick sieht es durchweg positiv aus. Hanok (oder „Henoch“) ist der Name dessen, der mit Gott wandelte und, ohne den Tod zu sehen, hinging, um bei Gott zu sein. Andererseits war es auch der Name eines Sohnes von Kain, der dort, wie auch hier an unserer Stelle, der Erstgeborene war. In aller Regel ist es kein Argument für einen guten Zustand, wenn es kein Zeichen offenbar Böses gibt. Wenn Böses allerdings nach außen hin sichtbar wird, bedarf es keiner weiteren Argumente mehr. Selbstgerechtigkeit mag (in einer pharisäerhaften Art und Weise) Hingabe und Absonderung mit sich bringen ebenso wie Schmuck und entsprechende Pflege des Äußeren. Es wird jedoch keine gute Frucht erwähnt. Diese vier Söhne sprechen natürlicherweise – alleine schon durch die Zahl Vier – von dem, was weltlich und ungeistlich ist. Und diese Charakterzüge gehen sehr leicht mit viel Anspruch einher.

Bei Simeon finden wir sechs Söhne und damit eine noch ungünstigere Zahl, wie wir wissen. Die Bedeutung ihrer Namen versuche ich nicht zu interpretieren, aber sie enden mit dem unheilvollen „Saul“, dem halben Kanaaniter. So wird auch Simeon beiseitegesetzt.

Levi ist der dritte Sohn, eine Zahl, die von Auferstehung spricht: Die Kraft Gottes offenbart sich, wenn vonseiten des Menschen alles verwirkt ist. Das Versagen des Menschen wird anerkannt, was im Fall Levis veranschaulicht wird, denn was den „gewalttätigen“ Zorn angeht, den Jakob in 1. Mose 49 verurteilt, ist er mit Simeon „vereinigt“. Die souveräne Gnade Gottes knüpft jedoch wieder mit ihm an und wirkt zu Gottes Verherrlichung. Dementsprechend spricht derselbe Levi („Vereinigt“) von der Mittlerschaft Christi, die erst in der Auferstehung zur vollen Entfaltung kommt. Der Tod, durch den er ging, ist die Anerkennung des Todes, unter dem der Mensch lag.

Mit Levi dehnt sich die Genealogie entsprechend aus, und der Geist Gottes verweilt dabei, indem er die Anzahl der Jahre von Levi selbst, von Kehat und Amram sowie (später) von Aaron und Mose zur Zeit der Befreiung Israels erwähnt. Wer kann bezweifeln, dass es hier neben den rein geschichtlichen Aspekten viel zu entdecken gibt? Was wir gesehen haben, kann zumindest zeigen, dass die Grundsätze des Bundes in der gesamten Geschichte aufrechterhalten werden und dass es ein Ziel dieses Geschlechtsregisters ist, das klarzumachen.

Grafik: Das Geschlechtsregister in 2. Mose 6,14–25