Seit 1972 wird von der „Gesellschaft für deutsche Sprache“ das Wort des Jahres definiert und publiziert.  

Wenn es ein Wort der Jahrtausende, ein Wort der Geschichte, ein Wort der Menschheit, ja, ein Wort der Ewigkeit geben würde, dann würde ich für folgendes Wort plädieren: tetelestai. 

Das ist ein griechische Wort, das man im Deutschen mit „Es ist vollbracht“ wiedergeben kann. Es ist das Wort, das wir in Johannes 19,30 finden: „Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“

Die alten Griechen waren stolz darauf, dass sie mit wenigen Wort viel sagen konnten. Und das gilt auch für das Wort tetelestai. In diesem Tropfen eines Wortes steckt ein Meer von Bedeutung – zumindest, wenn wir daran denken, dass es der Herr Jesus am Kreuz ausrufen hat.

Tetelestai! Das ist nicht der verzweifelte Ruf eines Sterbenden, sondern hier erklärt der göttliche Retter, dass er alles getan hat, was der Vater ihm gegeben hatte. Das, wozu er auf die Erde gekommen war, war völlig ausgeführt worden. Der ganze Ratschluss Gottes war de jure erfüllt, obgleich de facto natürlich erst die Ewigkeit zeigen wird, welch herrliche Folgen diese großartige Werk hervorbringen wird. Tetelestai!

Teleo (die Wurzel von tetelestai) kommt an manchen Stellen im Neuen Testament vor. Wenn wir einige Stellen ins Auge fassen, erkennen wir besser das Bedeutungsspektrum des Wortes, das uns beschäftigt.

  • „Und es geschah, als Jesus seine Befehle vollendet (teleo) hatte“ (Mt 11,1).
  • „Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachme zu Petrus und sprachen: Zahlt (teleo) euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?“ (Mt 17,24).
  • „Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet (teleo) werden, was durch die Propheten über den Sohn des Menschen geschrieben steht“ (Lk 18,31).
  • „… und die Vorhaut von Natur, die das Gesetz erfüllt (teleo)“ (Röm 2,27).

Vollendung, Bezahlung, Erfüllung – das ist alles am Kreuz geschehen. Tetelestai! 

Es ist dabei noch zu bemerken, dass im griechischen Kulturraum unter die bezahlten Rechnungen dieses Wort, tetelestai, geschrieben wurde. Manchmal wurde es auch nur mit dem griechischen Buchstaben tau dargestellt, was wie unser t und damit wie ein Kreuz aussieht. Unter den persönlichen Schuldbrief aller Gläubgen steht sozusagen dieses t, was bedeutet: Es ist alles vollständig bezahlt.