Es war so gekommen, wie der Herr es warnend seinem Jünger vorausgesagt hatte (Mt 26,34): Petrus hatte seinen Herrn drei Mal verleugnet (Joh 18,17–27). Drei Mal würde der Herr sich nun auch mit Petrus beschäftigen:

1.       Der Blick in der Nacht (Lk 22,61).

2.       Das Gespräch „unter vier Augen“ (Lk 24,34; 1. Kor 15,5).

3.       Die öffentliche Wiederherstellung (Joh 21,15–19).

Schon vor dem Fall, als der Herr Petrus gewarnt hatte, hatte der Herr zu Petrus gesagt: „Ich aber habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder“ (Lk 22,32).

Der Herr wusste um den Fall des Petrus. Er wusste aber auch um die bitteren Tränen, die auf den Fall folgen sollten. Petrus liebte seinen Herrn und hätte tatsächlich sein Leben für ihn gelassen. Nun hatte er ihn verleugnet. Die Zeit, in der der Herr über im Grab lag, müssen für Petrus eine schmerzhafte, vielleicht eine Zeit der Resignation, gewesen sein. Gab es für so einen wie ihn einen Weg zurück? Wie beschwert Petrus war, sehen wir deutlich am Auferstehungsmorgen. Warum sonst lief Petrus, der doch sonst so schnell bei der Sache war, langsamer als Johannes (Joh 20,4)? Sein Gewissen hemmte seine Tatkraft und seine Freude.

Nachdem Petrus in die Gruft geschaut hatte, ging er, verwundert über das, was geschehen war, wieder nach Hause (Lk 24,12). Ob es wohl dort war, dass der Herr ihm persönlich begegnete (vgl. Lk 24,34)? Denkbar, aber wir wissen es nicht. Wir wissen auch nichts über das Gespräch bzw. über das, was der Herr Petrus in dieser Begegnung gesagt hat. Die Schrift schweigt darüber. Das war zuerst einmal eine Angelegenheit zwischen dem Herrn und Petrus. Der Herr hält die Sache im kleinsten Kreis, denn auch bei seiner öffentlichen Wiederherstellung werden die Ereignisse der Verleugnung nicht mehr thematisiert.

In der Apostelgeschichte sehen wir dann, wie Petrus in drei Predigten sich öffentlich zu „Jesus, den Nazaräer“ (Apg 2,22) bekennt. Öffentlich hatte er den Herrn verleugnet. Öffentlich bezeugt er ihn nun. Dazwischen liegt ein dunkles Tal für Petrus, aber auch das Bemühen des Herrn, seinen Jünger wiederherzustellen. Es gab einen Weg zurück für Petrus. Und diesen Weg zurück gibt es auch heute noch!